Fatigue
Viktor Szeri
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Bewertung:
Der ungarische Performer und Choreograf Viktor Szeri (31) zeigte jetzt in den Sophiensaelen sein ca. 45-minütiges Einpersonenstück Fatigue [dt.: "Ermüdung"].
"In seinem Solo übergibt Viktor Szeri seinen Körper und seine Kreativität der Erschöpfung. Untermalt von intensiven Videosequenzen und pochender Musik übernimmt die Apathie den Raum. Langsame Bewegungen kontrastieren mit gleißendem Licht, aufblitzenden Visuals und seinem starren Blick. Fatigue erforscht die Grenzen von Szeris eigenem Körper und schafft einen beeindruckenden Kosmos aus Bewegung, Klang und Bildern, in dem er in Erinnerungen an Nachtklubs und Musikvideos schwelgt."
(Quelle: tanzimaugust.de)
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Die von links und rechts aus Lautsprechern herbei tönende, dröhnende Musik von András Molnár - immergleicher Rhythmus, wie in einem Takt - wirkte allein schon wegen ihrer Penetranz (und "auf den ersten Blick") noch weitaus zwingender als Viktors mittige und physische Präsenz; sie hatte dann natürlich auch mit der Geschichte des wahrscheinlich an Burnout und all den körperlichen als wie geistigen bzw. seelischen Begleitsymptomen Laborierenden zu tun. Sie saß wohl fest in seinem Kopf, verblieb dort unverrückbar, und so piesackte sie ihn, aber wahrscheinlich doch nur nebenbei und nebensächlich, denn der traurige und fast schon stumpfsinnige Blick, mit dem er uns gleich zu Beginn fixierte, wollte oder konnte uns, die Außenstehenden, partout nicht sagen, was und wie mit ihm passierte und warum er eigentlich so furchtbar traurig wurde...
Jener Duktus hatte etwas Unveränderliches. Permanent sah es so aus, als wollte er versuchen, das, was ihm aus der Erinnerung her sosehr zuzusetzen schien, aus seinem Körper rauszuwinden, diesen krankmachenden Ich-Teil irgendwie dann los zu werden. Doch sein Körper hatte nicht/ nicht mehr die notwendige Kraft, um alles dieses Widerliche wegzukämpfen.
Und der Anblick dieses unentschieden Hilflosen - die sparsamen geschmeidigen und wiegenden Bewegungen des Oberkörpers gepaart mit ziellosen Arm- oder Hand- bzw. Fingergesten - erzeugte beim Betrachter (und bei mir auf jeden Fall) so was wie Mitleid; und auch Zuneigung und eine unbedingte Neugier auf das "Schicksal" dieses eigentlich doch viel zu zarten Menschen kamen auf.
Sehr suggestiv, ja, faszinierend.
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Fatigue mit Viktor Szeri| Foto (C) János R. Szabó
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Andre Sokolowski - 29. August 2024 ID 14890
Fatigue (Sophiensaele, 28.08.2024)
Von & mit Viktor Szeri
Musik: András Molnár
Video: Tamás Páll
Lichtdesign: Ferenc Payer
Eine Produktion von Katlan Group in Kooperation mit den Sophiensaelen
Weitere Infos siehe auch: https://www.tanzimaugust.de
https://www.andre-sokolowski.de
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