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nachDRUCK # 6

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Tanz

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bis hin zur

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Tao Dance Theater mit Kaleidoskop 14 | Foto © Duan Ni

Bewertung:    



Kleine Bewegungen erfolgen vollkommen einheitlich zu einem minimalistisch sich wiederholenden Piano-Klangbett (Musik: Xiao He, Tao Ye). Zunächst sieht das Publikum nur wenige Tänzer, bis nach und nach hinter der vorderen Reihe weitere sichtbar werden. Alle Tänzer tragen kurz geschnittene Haare und lockere Tuniken in verschiedenen pastellfarbenen Grauabstufungen (Kostümdesign: Duan Ni). Frauen und Männer sind kaum unterscheidbar.

Die Tanzenden ergehen sich in beharrlichen, präzisen und fast rituellen Drehungen und Wiederholungen. Sie erproben sich aus der Hüfte heraus in kurvenartigen, wellenartig gekrümmten, bald kreisförmig fließenden Bewegungen. Regelmäßig gibt es kurze Ausbrüche aus der Gruppe durch Sprünge, Kontraktionen oder verblüffenden Hebelfiguren, mit beiläufigen Takes; alles sehr schnell. Kurzzeitig aus der Gemeinschaft Ausgebrochene oder Ausgestoßene ordnen sich sogleich wieder ein. Sie werden leichtfüßig Teil der synchron in strenger Kontinuität und rigoroser Balance agierenden Formation. Ritualisiert anmutende, kraftvolle Gesten und Bewegungen erinnern an Bodentechniken und asiatische Kampfkünste, wenn etwa auf der Bühne plötzlich Saltos geschlagen werden.

Das Choreographenpaar Tao Ye & Duan Ni gründete 2008 mit dem Produzenten Wang Hao in Peking das chinesische TAO DANCE THEATER. Ihre Choreographien vereinen chinesische Tradition mit zeitgenössischem Tanz. Sie sind mit der Zahl betitelt, mit der sie in das Repertoire aufgenommen wurden, sowie mit der Anzahl der Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne. 2023 wurden das Ensemble auf der Tanz-Biennale in Venedig für die Choreographien 11, 13 und 14 mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet. 13 und 14 eröffnete nun eine internationale Theaterreise mit den beiden Choreographien - zu sehen gewesen in der Oper Bonn.

*

Wir betrachten kaleidoskopartig Körperbewegungen und sich steigernde dynamische Variationen. Aufmerksam interagiert das Ensemble im Einklang miteinander, wenn es die komplexe Kreation im Sinne eines Kollektivs variiert. Wenn Einzelne in 13 aus der Gemeinschaft mit brutalen Gesten ausgeschlossen werden, plötzlich abrutschen oder bewegungslos zu Boden gleiten, erinnern diese Bilder ein bisschen an die Regulierung Einzelner und den sozialgeschichtlichen Hintergrund Chinas, vielleicht sogar an die Besetzung und Unterdrückung Tibets oder entmenschlichende Entbehrungen in Arbeitslagern.

14 ist durch die Klangkulisse und den ununterbrochenen Rhythmus einer Uhr strukturiert. Die Tänzer (Huang Qiqi, Yan Yulin, Xu Fujin, Tong Yusheng, Li Siyu, Liu Yiren, Sun Leirui, Wu Zhenkai, Li Jiayu, Cheng Leting, Wan Lu, Lu Wenchao, Liu Liyuan, Zhang Zhuoyao, Wang Jingping) tragen nun Kleider in unterschiedlichen Farbtönen und bewegen sich dynamisch und einheitlich wie ein einziger Organismus. Bewegungsmuster wiederholen sich in konstanten Linien, werden jedoch alsbald kreisförmig variiert. Die Tanzenden kommen wiederholt auch gemeinsam zum Stillstand und wirken wie kurzzeitig auf der Bühne eingefroren, teils auch sitzend mit dem Rücken zum Publikum.

Die schwebenden, schwimmenden Abläufe verblüffen in ihrer minimalistischen Ästhetik. Die beiden Choreografien von Tao Ye ähneln sich in ihrer Körperzentriertheit. Die Konzentration und Perfektion der Kompanie beeindruckt.



Tao Dance Theater mit Kaleidoskop 14 | Foto © Duan Ni

Ansgar Skoda - 14. Oktober 2024
ID 14964
Weitere Infos siehe auch: http://www.taodancetheater.com


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