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61. THEATERTREFFEN

Macbeth

Schauspielhaus Bochum


Bewertung:    



Zu den abgefahrensten und abgründigsten Shakespeare-Stücken zählt ganz zweifelsohne Macbeth.

Johan Simons, Intendant und Regisseur des SCHAUSPIELHAUSES BOCHUM, hatte es dortselbst vor einem Jahr mit Marina Galic, Jens Harzer und Stefan Hunstein in Szene gesetzt; die drei spielten also außer jenem blutrünstigen Königsmörderinnenpaar (Harzer als Macbeth, Galic als Lady Macbeth) auch noch alle anderen Figuren - und das hatte wohl der 7-köpfigen tt-Jury so gut gefallen, dass sie es zum diesjährigen Berliner THEATERTREFFEN eingeladen hatte. Simons hätte es lt. ihr "als Prototyp des absurden Theaters" interpretiert, und: "Genau das war dieses Schauerstück mit all seinen Unwahrscheinlichkeiten und seinem Hang zum Übersinnlichen wie zum Grausam-Grotesken immer schon. Als Farce gedacht erstrahlt die Tragödie in neuem Glanz".

Aha.

Sofort erinnere ich mich jetzt an die letzten beiden Male, wo ich Macbeth sah: im Düsseldorfer Schauspielhaus (da stellte Regisseur Evgeny Titov seine zwei Protagonisten Manuela Alphons & André Kaczmarczyk als inzestuöses Mutter-Sohn-Paar aus) sowie im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg (da verzichtete Regisseurin Karin Henkel gleich mal ganz auf Macbeth' Frau und ließ Kristof Van Boven, quasi solo, seine Königsrolle herimprovisieren) - beides auch als Farce oder Groteske annehmbar, im Grunde also, was die Umdeutung des Shakespear'schen Originals von der Tragödie zur "Komödie" angeht, ähnlicher als ähnlich.



Macbeth am Schauspielhaus Bochum | Foto (C) Armin Smailovic

*

Gesprochen wird nach einer deutschen Fassung von Angela Schanelec und Jürgen Gosch, die ihrerseits der Dramaturg Koen Tachelet - entsprechend den arg launigen Regieabsichten Simons - zweckdienlichermaßen ummodelte; sowieso:

Wer welche (Neben-)Rolle jeweils spricht, lässt sich nur für die stückfestesten Insider erahnen, aber beim tt ist man ja sowieso zumeist ausschließlich unter sich.

Galic, Harzer & Hufstein treten zu Beginn in schwarzen Smokings, die ihnen Kostümdesignerin Greta Goiris anpasste, auf; später ziehen sie sich ein paar Mal, immer wenn ihr Anziehzeug mit weißem Puder oder roter Farbe vollgesudelt wurde, um.

Im dunklen Hintergrund der mit niedrigen, weißen Fliesenfundamenten konzipierten Bühne Nadja Sofie Ellers kann ein Wasserhahn betätigt werden, was die Vollgesudelten dann gerne tun, um hiernach wieder sauberer als vorher in Erscheinung treten zu können.

Eine kurze Weile, und nachdem es losgegangen war, fand ich diesen (wahrhaftig überhaupt nicht allzu neuen) Einfall, ein aus dutzenden Rollen bestehendes Stück mit möglichst wenigen Schauspielern aufführen zu lassen, irgendwie pfiffig; und ausgerechnet weil ja auch der Harzer mitspielte, wollte ich es dann unbedingt live (!) miterlebt haben, jedoch:

Die müde Masche drohte nach und nach sich zu verfitzen, unendlicher Leerlauf machte sich allmählich breit, kurzum:

Ich fing mich an zu langweilen wie lange, lange, lange nicht - ja und ich blieb dann auch nur bis zur Pause, die dann übrigens mit einem überdeutlich wutgelad'nen Einzel-"Buh" eines tt-Besuchers angedonnert worden war - - wie es dann bis zum Ende weiter ging, das weiß ich freilich nicht; es hatte mich aber auch null interessiert.

* *

Kurzresümee bis da:

Entnervendes Zweistundengequatsche mit verteilten Rollen.

Völlig unergiebiger Dreileuteverschleiß.

Andre Sokolowski - 19. Mai 2024
ID 14753
Macbeth (Haus der Berliner Festspiele, 18.05.2024)
Regie: Johan Simons
Bühne: Nadja Sofie Eller
Kostüme: Greta Goiris
Video: Florian Schaumberger
Licht: Bernd Felder
Dramaturgie: Koen Tachelet
Mit: Stefan Hunstein (als Hexe), Jens Harzer (als Hexe, Macbeth, Duncan, Malcolm und Mörder) sowie Marina Galic (als Hexe, Lady Macbeth, Banquo, Macduff, Lady Macduff und Sohn)
Premiere am Schauspielhaus Bochum: 12. Mai 2023
Gastspiel zum Berliner THEATERTREFFEN


Weitere Infos siehe auch: https://www.schauspielhausbochum.de


https://www.andre-sokolowski.de

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