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AUTORENTHEATERTAGE BERLIN 2013


7. Juni 2013, AUTORENTHEATERTAGE BERLIN

LUFT AUS STEIN

von Anne Habermehl


Die Stückeschreiberin und Regisseurin Anne Habermehl (geb. 1981) ist noch ziemlich jung und hat daher auch noch nicht allzu viel erlebt. In der uns vorliegenden Kurzvita erfahren wir, dass sie derzeit "Szenisches Schreiben" an der UdK studiert - eine inzwischen sehr in Mode geratene Freizeitbeschäftigung für angehende Dramatiker; sie (Habermehl) weiß selbstverständlich längst aus eigener Erfahrung, dass das überhaupt nicht geht, Schriftsteller (auch Dramatiker gehören ja zu dieser Zunft) durch die Belegung von diversen Universitätskursen zu werden - als Schriftsteller wirst du geboren, falls du eine unverwechselbare Sprache hast, die kannst du nicht erlernen, nein, die eignest du dir einfach selber an; Punkt, aus. Doch Handwerk und "Erfahrungswerte", falls die dann an diesem Hause gut vermittelt würden (weiß ich nicht), helfen natürlich schon, dass du dich etwas besser und auch schneller als ein Stückeschreiber, der du gerne werden wolltest, fortentwickelst...

Also - um den Bogen doch dann noch zu kriegen - recherchierte die Autorin Vieles an Geschichten und Geschichtlichem, um so zu ihrem schönen Stück, das wir dann heute Abend in der DT-Box (als Gastspiel des alternativen Schauspielhauses Wien) hörten und sahen: Luft auf Stein heißt es; den Titel finden wir obzwar misslungen (sagt uns einfach nichts) - aber der Inhalt und die Sprache haben uns gefallen!!

Habermehl stückelt die Handlung(en) vor und zurück und hin und her - gespielte Handlungszeiten sind dann, in der Reihenfolge der gespielten Szenen: 2013 | 1943 | 1963 | 2010 | 1943; gut möglich, dass wir da die eine oder andre Jahreszahl jetzt unterbutterten... Der Handlungsort ist (n)irgendwo in Österreich... Die handelnden Personen: ein sich liebendes Geschwisterpaar | ein Arzt, der mit der Bruderschwester früher oder später mal was hatte; Anlass war wohl ein verheerender Verkehrsunfall, ab welchem Zeitpunkt sich die Bruderschwester wohl an nichts von früher mehr erinnerte, ja und der Arzt, der sich in sie verliebte, heilte sie, wohl auch durch Sex mit ihr | die Mutter des Geschwisterpaars... So jedenfalls kristallisiert sich gottlob eine Art von ganz zentraler und auch greifbar-nachvollziehbarer "Zentralkosmos" der handelnden Personen für uns raus. Dass überdies diverse Überlappungen und Kreuzungen der handelnden Personen (auch von früher!) noch passieren, stört beim Hören/Sehen dieses Stückes schlichtweg nicht; das ist dann auch die Hohe Kunst, die Habermehl gelang, uns Hörer/Zuschauer mit nichts an spürbar "Überflüssigem" sinnlos zu überfrachten...

Die Regie durch die Autorin ist minimalistisch - sie braucht keinerlei Kulissen; die vier hochsympathischen und wandelbaren Schauspieler (Franziska Hackl, Katja Jung, Max Mayer und Gideon Moaz) sind in einem völlig schwarzen Raum (von Christoph Rufer) und "hantieren" lediglich mit ein paar Utensilien (Koffer, Kamera, ein abgelegter alter Ledermantel usf.). Auch blitzt Humor an vielen Stellen durch.

Das Wiener Gastspiel tat uns imponieren.



Luft aus Stein von Anne Habermehl - Fotoquelle: Schauspielhaus Wien (C) Alexi Pelekanos

Bewertung:



Andre Sokolowski - 8. Juni 2013
ID 6825
LUFT AUF STEIN (BoxBar, 07.06.2013)
Regie: Anne Habermehl
Bühne und Kostüme: Christoph Rufer
Besetzung:
Franziska Hackl, Katja Jung, Gideon Maoz und Max Mayer
Uraufführung am Schauspielhaus Wien war am 17. Januar 2013
Weiterer Termin in Berlin: 8. 6. 2013
Gastspiel des Schauspielhauses Wien zu den AUTORENTHEATERTAGEN BERLIN


Weitere Infos siehe auch: http://www.schauspielhaus.at


http://www.andre-sokolowski.de



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