INFEKTION! Festival für Neues Musiktheater 1. - 17. Juli 2011
WHAT ARE YEARS (Carter) / L'HISTOIRE DU SOLDAT (Strawinsky)
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Das ist Elliott Carter (li.), wie er in der New Yorker Carnegie Hall mit James Levine und Daniel Barenboim (re.) vor seiner Geburtstagstorte zum 100. steht.. - Foto (C) Chang W. Lee/The New York Times
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Das als BARENBOIM-ZYKLUS VI nicht unclever verbuchte Eröffnungskonzert der diesjährigen INFEKTION! (Festival für Neues Musiktheater) zählte - außer Daniel Barenboim - noch 42 weitere Ausführende im ausverkauften Schiller Theater; diese Art Saison-Rausschmeißer mit zeitgenössischer und nicht mehr ganz so zeitgenössischer Musik soll es jetzt in jedem Jahr zwei Wochen lang im Juli geben - ein schon ziemlich abgehob'ner Einfall!
Und so sahen/hörten wir die auf Kammerorchestergröße versammelt gewesene Staatskapelle Berlin in Speerspitzenbesetzung; und Anna Prohaska - eine von den derzeit besten und doch uneitelsten Sängerinnen weit und breit (mit Markenzeichen "Anti-Zicke") - interpretierte die fünf Lieder für Sopran und Kammerorchester "What are years" von Elliott Carter, der mit seinen über hundert Lebensjahren immer noch erfolgreich, wenn auch nicht gerade bahnbrechend, ein Werk aufs andere zu komponieren scheint. / Prohaska müsste - meinte Barenboim - die deutschen Nachdichtungen der von ihr auf Englisch zu singenden und gesungenen Texte von Marianne Moore vielleicht noch vorher deklamieren; hierzu legte sie - gesagt, getan - dann jeweils einen kurzen Weg zu einem Lesepult hin und zurück, ja und sie nahm das Publikum in Folge nicht nur mittels ihres pfiffigen Gesanges, sondern ebenso als sprechende Diseuse für sich ein - - nach der Erledigung dieses so allerliebsten literarisch-musikalischen Programmteils rundeten die Mitwirkenden insgesamt das Alles mit der nochmaligen und ununterbrochenen Verlautbarung des schönen, schlichten Liederzyklus ab.
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Das ist Patrice Chéreau - Foto (C) David Sillitoe/Guardian
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Nach der Pause gab es "Die Geschichte vom Soldaten" vom Strawinsky.
Das ist ein kleines Musiktheater, d. h. mit kleiner Besetzung (7 Instrumentalisten; ein, zwei oder drei Sprecher), dauert aber immerhin weit über eine Stunde; und der Komponist schrieb es für eine Wanderbühne, und so könnte da mitunter auch getanzt werden...
Mitglieder des West-Eastern Divan Orchestra (Kinan Azmeh, Klarinette; Daniel Mazaki, Fagott; Bassam Mussad, Trompete; Jaume Gavillán, Posaune, Nabil Shehata, Kontrabass und Noya Schleien, Percussion) vereinigten sich mit Guy Braunstein, dem 1. Konzertmeister der Berliner Philharmoniker - der "spielte" dann auch gleichsam den Soldaten in dem Stück; das ist so eine Paktgeschichte, wonach der Protagonist seine Geige dem Teufel vermacht o. s. ä.
Patrice Chéreau (Regisseur vom Jahrhundert-Ring in Bayreuth, Filmemacher von Intimacy und und und) spielte die drei Sprechrollen (Soldat, Teufel, Erzähler); und er legte sich ganz herzhaft und mit Vehemenz ins Zeug und absolvierte nebenher ein impulsives Laufpensum über die Bühne... / / Die das Konzert mitgeschnitten habenden Tontechniker werden ihre helle Freude beim Nachbereiten der Aufnahme kriegen; Sendetermin auf Deutschlandradio Kultur ist der 4. Juli, 20.03 Uhr.
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Andre Sokolowski - 2. Juli 2011 ID 5273
FESTIVAL INFEKTION! (Staatsoper im Schiller Theater, 01.07.2011)
- Elliott Carter: »What are years« (DEA)
Anna Prohaska, Sopran
Mitglieder der Staatskapelle Berlin
- Strawinsky: »Die Geschichte vom Soldaten«
Patrice Chéreau, Sprecher
Guy Braunstein, Violine
Mitglieder des West-Eastern Divan Orchestra
Dirigent: Daniel Barenboim
Weitere Termine:
2. 7.- METANOIA (Joneleit)
3., 4., 6. 7. - TRI SESTRI (Eötvös)
7. 7. - EL CIMARRÓN (Henze)
9., 10. 7. - PHAEDRA (Henze)
13., 14. 7. - MISS DONNITHORNE'S MAGGOT (Davies) | INFINITO NERO (Sciarrino)
15, 16., 17. 7. - MATSUKAZE (Hosokawa)
sowie Konzerte am 3., 13. 7. und ein Symposion am 7., 8. 7.
Weitere Infos siehe auch: http://www.staatsoper-berlin.de
http://www.andre-sokolowski.de
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