INFEKTION! Festival für Neues Musiktheater 1. - 17. Juli 2011
MATSUKAZE (Hosokawa)
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Foto (C) Bernd Uhlig
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Matsukaze ist die Schwester von Murasame. Beide sind sog. Salzfrauen und lebten irgendwann vor Hunderten von Jahren auf der Insel Suma (und bei Wikipedia liegt die angeblicher Weise nicht bei Japan [und obgleich die zu besprechende Choreographische Oper auf ein japanisches Nō-Theaterstück aus dem 14. Jahrhundert oder so basiert], sondern bei Indonesien; doch egal), und obwohl sie beide, Matsukaze als wie Murasame, in den gleichen Mann - irgend so'n Stadtmensch, der sich kurz mal an das Meer verirrte, um sonach dann wieder in die Stadt zurückzuzieh'n - verliebt gewesen waren, war die Eine halt noch mehr in ihn verliebt als halt die Andere; daher der Titel MATSUKAZE... Ja und viel viel mehr ist aus dem schönen alten Stück, nach welchem Hannah Dübgen einen deutschen Operntext verfabulierte, nicht heraus zu holen; also von der Handlung her.
Und der nicht nur in Japan hoch gehandelte und hoch gefeierte Toshio Hosokawa, der seit längerem schon in Berlin lebt, hatte die Musik hierzu geschrieben - und die schönen "einheitlichen" Sphärenklänge fanden ihre Umsetzung in praxi durch so Koryphäen wie Barbara Hannigan (als Matsukaze), Charlotte Hellekant (als Murasame), Frode Olsen (Mönch) sowie Kai-Uwe Fahnert (Fischer). / Mönch und Fischer, übrigens, dienen in dieser Oper bloß als Rahmen oder Anlass, dass die Oper überhaupt dann erst mal in die Gänge kommt; man hätte sie sich, wenn man das gewollt hätte, auch schenken können - doch womöglich liege ich da völlig falsch, ja, so bewandert im Gesetz des Nō-Theaters bin ich leider nicht...
Wie man dann sowieso die ganze Tanzapparatur von Sasha Waltz (die diese Oper mit/durch ihre mittlerweile weltberühmte Truppe Sasha Waltz & Guests reichlich gesponsert fast dann eigenproduzierte; und die Staatsoper Unter den Linden war dann lediglich ein Geld und Material und ihre hausinterne Staatskapelle spendender bzw. ausleihender Co-Partner wie die drei Bühnen vor ihr, die das Stück schon seit dem Mai in Brüssel, Luxembourg und Warschau auf dem Spielplan hatten) im konkreten Falle hinterfragen muss:
Ein zartes und auch für den dümmsten oder unsensibelsten der Zuhörer/Zuschauer nachvollziehbares Geschicht'chen - wo es halt um essentielle Dinge wie zum Beispiel Liebe, Leid oder Erinnerung, Besinnen geht - muss nicht noch zusätzlich (es ist bloß für 4 Einzelstimmen, einen 8stimmigen Kammerchor und für ein "übersichtliches" Orchester komponiert) mit Tanz und Tanz und nochmals Tanz befrachtet, überlappt und damit zugeschlagen werden. Hosokawa/Waltz haben das freilich so gewollt gehabt, aber - - mich hat das Alles, also in der Gänze dieser Überspartung, absolut gelangweilt und genervt!!
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Foto (C) Bernd Uhlig
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Foto (C) Bernd Uhlig
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Foto (C) Bernd Uhlig
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Das sagt jetzt nichts, aber auch gar nichts, über die gewohnheitsmäßig exquisite tänzerische Qualität der Truppe aus - nein, die ist außerhalb jeder Kritik. Ja und es waren auch dann schöne, um nicht gar zu sagen schönste bildliche Momente auszumachen. Doch ich hatte mich halt absolut auf Hosokawa's Oper (und als Oper!!) eingeschossen; und ich dachte mir die wirklich, als ich Hosokawa's Klänge hörte, als ein Spiel von Einzelnen und sehr sehr Einsamen - - und wenn du so am Meer sitzt, und du hängst so deinen (traurigen ) Erinnerungen nach, hast du halt keine Lust auf einen zweiten oder dritten Menschen, und auf Gruppe sowieso nicht, nein; so ungefähr...
Das mit der Kletterwand aus Wollfäden (Bühne: Pia Maier Schriever / Chiharu Shiota) fand ich schon genial!!
Der Kammerchor war das Vocalconsort Berlin.
Die Staatskapelle Berlin spielte unter dem Dirigat von Pablo Heras-Casado.
Schöner Abschluss von der allerersten INFEKTION!
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Andre Sokolowski - 15. Juli 2011 ID 00000005287
MATSUKAZE (Staatsoper im Schiller Theater, 15.07.2011)
OPER VON TOSHIO HOSOKAWA
LIBRETTO VON HANNAH DÜBGEN
NACH DEM GLEICHNAMIGEN NÔ-SPIEL VON ZEAMI
Musikalische Leitung: Pablo Heras-Casado
Regie | Choreographie: Sasha Waltz
Bühne: Pia Maier-Schriever und Chiharu Shiota
Kostüme: Christine Birkle
Licht: Martin Hauk
Dramaturgie: Ilka Seifert
Besetzung:
Schwester Matsukaze ... Barbara Hannigan
Schwester Murasame ... Charlotte Hellekant
Mönch ... Frode Olsen
Fischer ... Kai-Uwe Fahnert
Sasha Waltz and Guests
Vocalconsort Berlin
Staatskapelle Berlin
Eine Produktion von Sasha Waltz & Guests im Auftrag des Théâtre Royal de la Monnaie in Koproduktion mit dem Grand Théâtre de Luxembourg und Teatr Wielki – Polish National Opera sowie in Kooperation mit der Staatsoper Unter den Linden
Weitere Infos siehe auch: http://www.staatsoper-berlin.de
http://www.andre-sokolowski.de
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