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Uraufführung

8. Februar 2014 - Theater im Bauturm

REBELLION/MÖWE

von und mit Madelaine Reiner



Der versöhnliche Körper

Die österreichische Tanzpädagogin, Tänzerin und Choreografin Madelaine Reiner hatte sich für ihre Performance Rebellion/Möwe (uraufgeführt am 31. Januar 2014 im Theater Bauturm, Köln) gewiss durchs Buch Die Möwe Jonathan inspirieren lassen - schließe ich anhand des Beipackzettels zu der Produktion. Da steht dann das Zitat hier: "Ich brauche keine Ehrung. Ich will kein Führer werden. Ich möchte sie nur teilhaben lassen an dem, was ich entdeckt habe: möchte ihnen zeigen, welch neue Horizonte sich für uns alle eröffnen."

Ich kenne dieses Buch, das Richard Bach geschrieben hat, zwar nicht. Doch ich bin dankbar dafür, dass auf dem besagten Beipackzettel (s.o.) hierauf hingewiesen worden ist, denn: Ohnehin hätte ich nicht gewusst, was ich dann über Madelaine Reiners Tanzperformance schreiben sollte; wenigstens gibt mir das derart mitgereichte Schriftsteller-Zitat einen zwar für die Sachklärung recht unverbindlichen, doch für die Sacherkundung richtungsweiserischen Wink mit Zaungspfahl - also "Möwe" steht fürs Erste schon mal in dem Titel drin...

Und Madelaine Reiner tut dann auch, nachdem ich ihren oder einen andern lautverstärkten Atem durch die Tontechnik anhaltend-stark vermittelt kriegte, flügelschwingende bzw. flugtechnische Gesten unternehmen, um womöglich Schwereloses oder Schwerelosigkeiten tänzerisch zu demonstrieren; das verstand ich soweit auch ganz prima.

Etwas schwieriger oder sogar unnachvollziehbarer (für mich, sowohl als Sportstyp wie als Mann!!) wird es mit zunehmender Fort-/Weiterentwicklung ihres "Handlungs-Stranges"; ich vermute, dass es ihr oder der von ihr Dargestellten um so frauentypische Probleme (Übergewicht, Altern, Klimakterium) geht, denn wie ich plötzlich sehe, schreibt sie justament mit einem rosaroten Edding diesen Satz hier auf den Fußboden: ICH HASSE MEINEN KÖRPER.

Nein, nein - ein solcher Satz (s.o.) ist bestimmt kein guter Satz; auch kann ich mir nicht vorstellen, dass dieser Satz dann in dem Bach'schen Möwe-Buch gestanden haben soll - aber egal. Er steht nun einmal da; und Madelaine Reiner ist, sobald sie ihn halt auf der Tanzfläche verewigt hat, in aufgewühlter Aufregung. Spannend, und durchaus sehenswert, wie sie sich unterm Hacklicht so bewegt oder verhält!!

Aber ihr Stück endet doch irgendwie versöhnlich. Aus dem ICH HASSE MEINEN KÖRPER wird am Schluss - durch Wegradierung der entsprechend-lästigen Worte und Buchstaben - ICH MEIN KÖRPER; ja und Alles scheint dann wieder gut.

Banal finde ich das.


Bewertung:    
Andre Sokolowski - 9. Februar 2014
ID 7588
REBELLION/MÖWE (Theater im Bauturm, 08.02.2014)
Konzept/Choreographie/Tanz: Madelaine Reiner
Dramaturgie: Sarah Youssef
Kostüm: Nina Wellens
Lichtdesign: Susanne Buchheim
Musik: Christoph Buchheim
Videoprojektionen: Markus Jaschke
Maske: Kerstin Bruchseifer
Uraufführung war am 31. Januar 2014


Weitere Infos siehe auch: http://madelaine-reiner.com


http://www.andre-sokolowski.de



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