22. März 2013, Salzburger Landestheater (Kammerspiele)
DICHTER AM THEATER (UA)
BILDSTÖRUNG von Elsa-Sophie Donata Jach / AGNES von Jakob Nolte
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Sophie Melbinger und Sebastian Fischer aus der Bildstörung von Elsa-Sophie Donata Jach in den Kammerspielen des Salzburger Landestheaters - Foto (C) Christina Carnaval
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Das Salzburger Landestheater, in dessen schnucklig-gemütlichen Kammerspielen wir am letzten Freitagabend waren, hat - in Kooperation mit dem Studiengang Szenisches Schreiben an der Berliner Universität der Künste - zwei Stücke von (studierenden) Dramatikern in Szene gesetzt. Das eine spielt im bockig-aufsässigen Gutbetuchten-Milieu von irgendwelchen reichen und gutbürgerlichen Absenkern, dessen Hauptsproß, der sich selbst dann hin und wieder "König" nennt, durch einen kurzerhand'nen Suizid am Schluss verendet. Das andere behandelt die Ab-/Anwesenheit eines rein versehentlich durch deren Mutter vor nicht allzu langer Zeit zu Brei gefahr'nen Töchterleins und wie sich dieser Zwischenfall letztendlich auf den nur noch aus dem Vater und der Mutter (jenes ab- bzw. anwesenden Töchterleins) bestehenden Familien-Restverbundes psychisch niederschlägt...
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Dem gut aussehenden Sebastian Fischer, der den "auserwählten" Albin in dem ersten von den beiden Stücken [Bildstörung von Elsa-Sophie Donata Jach] spielt, muss an dieser Stelle eine wahrlich kultivierte Aussprache und generell als hochvorzüglich zu bezeichnende Sprechweise attestiert werden; er gäbe sicherlich einen ganz tollen Hamlet ab. Ihm nimmt man dann auch diesen hoffnungslosen Reichensöhnchen-Status, den er so sehr "abgehoben" von ganz oben aus nach unten hin - also zu uns, den Abgeordneten eines gemeinen Fußvolkes - vermittelt; reich & schön, so wie wir es aus unzähligen Fernseh-Soaps zum Abwinken zu wissen meinen, ist halt nie der Weisheit letzter Schluss: eine von diesem Abgehobenen-Klischee sich abspaltende (neue?) und den so an seinem Reich- und Schönsein Leidenden impulsivierende Idee könnte da aus dem depressiven Tal der Tränen etwas weiter helfen - - und Autorin Jach fiel halt nichts Besseres bzw. Abgedroschneres zum Thema ein, als dass sie ihren Hauptprotagonisten eine aktionale Gift-Attacke gegen alle Anderen mit "unsauberem" Rauschgift planen lässt o. s. ä. / Trostlos schlechter Text. // Sympathisch aufgeführt; auch von den andern Jungschauspielern: Sophie Melbinger, Julius Forster und Christiani Wetter.
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Shantia Ullmann (als das tödlich verunfallte und "wiederaufgestand'ne" Töchterlein der Vater-Mutter-Kind-Familie Ilgner [aus dem Agnes-Stück von Jakob Nolte]) ist dann also - ungefähr ab Stückmitte - wieder allgegenwärtig und präsent; ob sie so eine Art von Tagtraum der zurückgebliebenen zwei alten Ilgners, die von Tina Eberhardt/Georg Clementi überzeugend dargestellt werden, versinnbildlicht? wahrscheinlich, irgendwie. Denn Beide (Vater, Mutter Ilgner) bringen Lilien an das Tochtergrab, und mitten rein in ihr, gewiss auch vor dem Tochtertode ausgelebten, Für-einander-nichts-mehr-übrig-haben-Können plauzt das abwesen-geglaubte Kind und fragt und fordert forsch und frech, zum Beispiel, 'liebt ihr euch noch' oder 'küsst euch jetzt' oder 'nein, richtig, so mit Zungenkuss' o.s.ä. Demnach - schließen wir - hätten sich die zwei Ilgners auch schon vorher und vielleicht auch weiterhin (auch wenn ihr Kind dann nicht verunfallt worden wäre) nichts/nichts Wesentliches mehr zu sagen gehabt; so geht's halt zu in manchen bürgerlichen Ehen; kann man leider überhaupt nix machen. / Recht poetisch ausgedachter Text. // Und schlicht und schön gemimt.
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Georg Clementi (Mitte), Tina Eberhardt (rechts) und Shantia Ullmann (links) als Vater-Mutter-Kind aus Agnes von Jakob Nolte in den Kammerspielen des Salzburger Landestheaters - Foto (C) Christina Carnaval
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Andre Sokolowski - 23. März 2013 ID 6638
DICHTER AM THEATER (Kammerspiele, 22.03.2013)
Inszenierung: Astrid Großgasteiger und Claus Tröger
Ausstattung: Katja Schindowski
Dramaturgie: Tobias Hell
Besetzung für Bildstörung:
Albin ... Sebastian Fischer
Nora ... Sophie Melbinger
Matthias ... Julius Forster
Franza ... Christiani Wetter
Besetzung für Agnes:
Tamara Ilgner ... Tina Eberhardt
Gustav Ilgner ... Georg Clementi
Agnes Ilgner ... Shantia Ullmann
Premiere war am 15. März 2013
Weitere Termine: 3., 5., 10. + 13. 4. 2013
In Kooperation mit dem Studiengang Szenisches Schreiben der UdK Berlin
Weitere Infos siehe auch: http://www.salzburger-landestheater.at/
http://www.andre-sokolowski.de
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