Filme, Kino & TV
Kunst, Fotografie & Neue Medien
Literatur
Musik
Theater
 
Redaktion, Impressum, Kontakt
Spenden, Spendenaufruf
Mediadaten, Werbung
 
Kulturtermine
 

Bitte spenden Sie!

Unsere Anthologie:
nachDRUCK # 6

KULTURA-EXTRA durchsuchen...

Rosinenpicken (181)

Theater

im Theater



Plakat zum Stück Verrücktes Blut, was seit seiner Premiere 2010 zum Klassiker geworden war und ist - Foto/Plakat (C) Ballhaus Naunynstraße


Wagner Carvalho und Tuncay Kulaoglu übernehmen ab der nächsten Spielzeit das für seine migrationsfreudigen Stücke-Initiativen mehr und mehr beliebte und berühmte Ballhaus Naunynstraße. Der Eine kommt vom Tanz, der Andere war/ist schon länger hier als Dramaturg - seine frühere "Chefin" Shermin Langhoff wird (für Amin Petras) als die neue Intendantin des Maxim Gorki Theaters einspringen; sie führt den Laden ab 2013/14. Stühlerücken in Berlin.

*

Noch ehe wir dann also - mit den neuen Schwerpunkten Tanz & Performance - einen frischen Eindruck von dem jungen und wahrscheinlich auch in naher Zukunft jung bleibendem Haus erhalten werden, wollten wir es uns nicht nehmen lassen, jenen "Klassiker", womit das Ballhaus Naunynstraße eigentlich erst richtig in die Schlagzeilen geraten war, recht überfällig-nachträglich zu sehen und zu hören; er heißt reißerisch Verrücktes Blut und ist mit doppelter Autorenschaft von Nurkan Erpulat sowie Jens Hillje [der dann ebenfalls ans Gorki wechseln wird] gezeichnet:

Türkischstämmige Migranten oder (besser noch) im deutschen Land geborene und aufgewachsene Kinder bzw. Kindeskinder der türkischen Einwanderergeneration der 60er Jahre sollen - und nicht nur zum Besserdeutschlernen und/oder Besserdeutschverstehen - Schillers Stück Die Räuber laienmäßig einstudiert bekommen; derartige Migrationstaten gibts in realo ja zuhauf, und manchmal funktionieren sie, und manchmal halt dann nicht. Es kommt wohl immer auf den Regisseur oder die Regisseurin oder (besser noch) den Boss des Ganzen an. Ein Mann bzw. eine Frau voller Charisma sollte es dann also mindestmäßig sein, der/die dann sich und alle Anderen umher für irgendwas, und meinetwegen auch Die Räuber oder so, begeistern könnten... [Das ist immer gut und wichtig, wenn es gilt, heranwilderndes Jungzeug quasi herzuzügeln und zu einem freiwilligen Goodwill "für die Sache" schlechterdings zu überzeugen; keine leichte Aufgabe für so Erwachsene.] Sesede Terziyan spielt eine Lehrerin, die heißt Frau Kelich! Und Frau Kelich gilt als armes unautoritäres Opfertier, mit dem es dann die jungen Wilden - 5 geschlechtsreife Jungbullen und 2 anhängselnde Fohlen - machen können wie sie wollen; schreiben "Schlampe" an die Tafel, schlitzen ihr die Autoreifen auf und nehmen sie, egal was sie auch machen würde, einfach nicht für voll. Terror des Allertäglichsten; Kämpfe Jung gegen Alt!!

Doch plötzlich kippt das Alles, denn aus einem Rucksack der schulpflichtigen Migrantenbrüder purzelt eine Knarre - jedermann erschrickt - - Frau Kelich greift, anfangs sich überhaupt nichts weiter dabei denkend, die geladne Waffe; und ein Schuss geht los - - - einer der Jungen wird am Arm verletzt... / Jetzt hat Frau Kelich es begriffen: Nur mit Knarre (mit Gewalt!!!) ist diesem Häuflein Widerspenstiger Herrin zu werden... Und so zielt sie dann die Knarre permanent auf jeweils die, mit denen sie dann (unter Zwang) die schöngeistigen Stellen aus den Räubern, später gar noch aus Kabale einstudiert. Na bitte - geht doch!!!

Im Verlauf des kurzweiligen Stückes wechselt dann das Schießpfand paar mal noch seine Besitzer, immer, wenn es dann versehentlich (wieder) zu Boden fällt...

Ja und obgleich das Alles sehr bedrohlich und zum Teil auch bitterernst ausschaut und sich dann demgemäß auch anhört - stirbt in diesem einleuchtenden Stück letztendlich Keiner den Theater- oder den Realtod. Gott sei Dank nicht (wie wir Christen so zu sagen pflegen)!

Tolles Resultat eines Regietheaters nach dem altbekannten und -bewährten Motto vom Theater im Theater!

Und ein mehr als überbordend spielendes und überzeugendes Ensemble jugendlicher Schauspielerinnen und Schauspieler!!

Zum Totlachen (zum Einen) und zum Heulen schön (zum Anderen).

Hingehen, unbedingt!!!!!




Verrücktes Blut von Nurkan Erpulat / Jens Hillje - Foto (C) Ballhaus Naunynstraße

Andre Sokolowski - 7. Juni 2012
ID 6015
VERRÜCKTES BLUT (Ballhaus Naunynstraße, 06.06.2012)
Regie: Nurkan Erpulat
Bühne und Kostüm: Magda Willi
Licht: Hans Leser
Musikalische Leitung: Tobias Schwencke
Dramaturgie: Jens Hillje
Produktionsleitung: Kathi Bonjour
Maske: Semra Kader
Regieassistenz: Paulina Papenfuß
Mit: Nora Abdel-Maksoud, Hassan Akkouch, Tamer Arslan, Murat Dikenci, Pınar Erincin, Aylin Esener, Adrian Saidi, Sesede Terziyan und Paul Wollin
Premiere bei der Ruhrtriennale war am 2. September 2010
Berliner Premiere: 9. 9. 2010
Nächste Termine: 22., 23., 24., 26., 27., 28. 6. 2012


Weitere Infos siehe auch: http://www.ballhausnaunynstrasse.de


http://www.andre-sokolowski.de



  Anzeigen:





THEATER Inhalt:

Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN

Rothschilds Kolumnen

BALLETT |
PERFORMANCE |
TANZTHEATER

CASTORFOPERN

DEBATTEN
& PERSONEN

FREIE SZENE

INTERVIEWS

PREMIEREN-
KRITIKEN

ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski

RUHRTRIENNALE

TANZ IM AUGUST

URAUFFÜHRUNGEN


Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal


Home     Datenschutz     Impressum     FILM     KUNST     LITERATUR     MUSIK     THEATER     Archiv     Termine

Rechtshinweis
Für alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und Inhalte haben!!

© 1999-2024 KULTURA-EXTRA (Alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar!)