20. September 2013 - Staatsschauspiel Dresden
FAST GANZ NAH (EUER KRIEG IST UNSER KRIEG)
von Pamela Carter
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Fast ganz nah (euer Krieg ist unser Krieg) von Pamela Carter am Staatsschauspiel Dresden - Foto (C) David Baltzer
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Schöner sterben mit Budur
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Man sollte gegessen haben vorher. Oder auch nicht, je nach körperlicher Konditionierung.
Vier halbwegs fidele Leichen bewerfen sich mit Angstkot und mit Hirn, strangulieren einander mit dem Dickdarm von Nicey und benutzen einen nun herrenlosen Arm für alles Mögliche.
Afghanistan, nach einem suboptimalen Einsatz. Die Kostüme, wenn man das so nennen mag, sind von Sara Kittelmann gemacht.
An der Heimatfront kämpft derweil Louise (41) mit den Umständen und mit dem Ex. Und mit dem schwierigen Sohn (9) auf dem Kriegertrip.
Jener wiederum kämpft mit der Trennung der Eltern, hat sich aber die Imagination Buddy zu Hilfe geholt.
Nicht zuletzt kämpft sein Vater mit der Einsamkeit. Und mit sich.
Louise will nun endlich in den Job zurück, Bildhauerin war sie mal. Eine Skulptur mit Kriegstoten soll ihr Comeback werden, Kevin, später die Princess der Kompanie, steht Modell. Wer legt dann wen flach? Egal. Es findet statt.
Kevin möchte - nach kurzem Idyll mit Künstlerin - Teil von etwas Größeren sein. He's in the army now ... Louise merkt dann, dass ihr mehr fehlt als der feste Griff am Po, but they never come back. Zu spät.
Ed, Bauingenieur und Vater, hat auch einen Knacks, obwohl er gar nicht in Afghanistan war. Nächtens begegnet ihm Budur, ein rätselhaftes Wesen ohne Familie und ohne Zuhause. Kein Happy-End.
Aber Sohnemann Jeff hat jetzt eine Katze. Wenig später ist sie tot, die anatomische Neugier war stärker.
In Afghanistan erkennen vier Helden inzwischen, dass sie Feierabend haben. Ach was, Feierabend, die ehrenvolle Entlassung der noch auffindbaren Körperteile steht an.
Der mit der besten Mordrate konnte nicht auf das Sprengstoff-Mädchen Budur schießen, das Leben hat einen feinen Witz und der Tod manchmal auch.
Aber sooo schlecht ist tot sein gar nicht. Man hat es hinter sich. Die haben uns verloren (sofern ein "Die" vorhanden ist), nicht wir sie.
Die Princess Kevin ist darunter, was das Comeback von Louise dann deutlich beflügelt. Die Agentur zittert sicher vor Freude.
Fröhliche Wiedervereinigung der Kleinfamilie am Schluss, vielleicht wegen des Katzentods. Oder? Egal. Die Kulisse bilden vier Leichensäcke.
Ein starkes Stück, es tut weh.
Exzellent umgesetzt, auch von den "Neuen".
Wenn ich was zu sagen hätte: Pflichtstoff in der Neunten jedweder Schulart.
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Fast ganz nah (euer Krieg ist unser Krieg) von Pamela Carter am Staatsschauspiel Dresden - Foto (C) David Baltzer
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Bewertung:
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Sandro Zimmermann - 21. September 2013 ID 7173
FAST GANZ NAH (EUER KRIEG IST UNSER KRIEG) | Kleines Haus, 20.09.2013
Regie Elias Perrig
Bühne Maren Greinke
Kostüm Sara Kittelmann
Musik Biber Gullatz
Licht Olaf Rumberg
Dramaturgie Julia Weinreich
Besetzung:
Louise ... Anna-Katharina Muck
Ed ... Torsten Ranft
Jeff ... Anton Petzold / Franz Horenburg
Buddy / Budur ... Tanya Erartsin
Kevin "Prinzessin" Marley ... André Kaczmarczyk
Simon "Chips" Pringle ... Lukas Mundas
Michael "Nicey" Dicketts ... Kilian Land
Natalie Jackson ... Nina Gummich
Uraufführung war am 6. April 2013
Weitere Termine: 11., 29. 10. 2013
Weitere Infos siehe auch: http://www.staatsschauspiel-dresden.de
Post an Sandro Zimmermann
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