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nachDRUCK # 6

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Foreign Affairs 2014

LEVÉE DES CONFLITS

Boris Charmatz / Musée de la danse, Rennes


Bewertung:    



Der Tänzer, Choreograf und Künstlerintendant Boris Charmatz ist in Berlin ein gern gesehener und live erlebter Gast - zuletzt, um nur ein Beispiel unter vielen anzuführen, mit dem viel gerühmten Tino Sehgal-Solo (ohne titel) (2000), das er letztes Jahr im HAU vortanzte... Freilich kenne ich dann auch eines von seinen besten und wohl schönsten Tanzstücken - enfant (2001) ließ mich, als ich es erstmals sah, zu Tränen rühren!

Jetzt haben die Festivalverantwortlichen der 2014er FOREIGN AFFAIRS den vielseitigen Menschen und das von ihm mitbegründete Ensemble Musée de la danse in ihren Fokus gerückt; sieben Programm-Punkte waren und sind den Gästen da gewidmet. Meine Wahl fiel auf das Stück Levée des conflits:

"Konflikten auszuweichen gilt in der westlichen Welt als Schwäche. Das hiesige Denken orientiert sich an Oppositionen, an Dualismen und behauptet deren Kampf um Vorherrschaft. Der französische Philosoph Roland Barthes hat in seinen Vorlesungen am Collège de France von 1978 über ein Drittes nachgedacht: das Neutrum. Er enthält sich einer Definition und überlässt es damit den Lesern, ein eigenes Begehren zu entwickeln. Boris Charmatz' Faszination für diese Denkfigur geht so weit, dass er sie zur Grundlage dieser Choreografie nimmt und an die Stelle des Neutrums die Aufhebung der Konflikte setzt, nach der wir uns letztlich alle sehnen." (Quelle: Berliner Festspiele)

Das Obige liest sich zwar ziemlich klug, aber ich wurde dennoch - selbst unter der strikten Nichtbeachtung des Zitierten - überhaupt nicht schlau aus alledem, was da 90 Minuten lang im Hause der Berliner Festspiele durch 24 Tänzerinnen und Tänzer so passierte... Dass dem Ganzen das Prinzip des Kanons irgendwie zugrunde lag, hatte ich schon verstanden; war ja auch eindeutig dann zu sehen und nachzuvollziehen. "Eine Bewegung beginnt, eine Tänzerin führt sie aus, eine andere nimmt sie auf, ein weiterer Tänzer führt sie zu Ende. Die Anlage bleibt immer offen und zentriert um eine letzte Bewegungssequenz, die immer fehlen wird: Denn auch wenn alle 24 Performer eine Sequenz übernommen haben, bleibt eine der 25 Bewegungen abwesend. Was hier offen gehalten wird, ist das nicht definierte Neutrum, das unsere Neugier und unser Begehren in Gang setzen soll. Eine gleichermaßen poetische wie politische Arbeit, deren Virtuosität Spielräume weit jenseits des theoretischen Hintergrundes eröffnet." (Quelle: dto.)

Habs trotzdem nicht verstanden; war mir irgendwie "zu hoch" im Geistesanspruch; sorry auch!

* *

Es wurde sich im Allgemeinen wie Besonderen total verausgabt und, zum Ende hin, verstärkt herumgesprungen. Und als Punkte hätte ich daher fürs Körperlich-Konditionelle 24 mal "5 K" vergeben wollen. Allerdings hat KULTURA-EXTRA (leider) keine Sportbewertungs-Skala - - daher fällt die Wertung insgesamt dann doch ein bisschen schlechter aus, was nicht gegen die TänzerInnen spricht...




Boris Charmatz / Musée de la danse, Levée des conflits - Foto © Caroline Ablain



Andre Sokolowski - 3. Juli 2014
ID 7940
LEVÉE DES CONFLITS (Haus der Berliner Festspiele, 02.07.2014)
Choreografie: BORIS CHARMATZ
Assistenz: ANNE-KARINE LESCOP
Licht: YVES GODIN
Ton: OLIVIER RENOUF
Inspizienz: FABRICE LE FUR
Garderobiere: STEFANI GICQUIAUD
Mit: OR AVISHAY, MATTHIEU BARBIN, ELEANOR BAUER, NUNO BIZARRO, MATTHIEU BURNER, ASHLEY CHEN, SONIA DARBOIS, OLGA DUKHOVNAYA, PEGGY GRELAT-DUPONT, GASPARD GUILBERT, DOMINIQUE JÉGOU, LÉNIO KAKLEA, JURIJ KONJAR, ÉLISE LADOUÉ, CATHERINE LEGRAND, MAUD LE PLADEC, NAIARA MENDIOROZ, THIERRY MICOUIN, ANDREAS ALBERT MÜLLER, MANI A. MUNGAI, QUDUS ONIKEKU, FELIX OTT, ANNABELLE PULCINI und SIMON TANGUY
Eine Produktion von Musée de la danse / Centre choréographique national de Rennes et de Bretagne – Leitung: Boris Charmatz
Aufführung zu den FOREIGN AFFAIRS: 2. 7. 2014


Weitere Infos siehe auch: http://www.berlinerfestspiele.de


Post an Andre Sokolowski

http://www.andre-sokolowski.de

FOREIGN AFFAIRS




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