Von wegen
Künstler
oder so
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Das ist Volker Lechtenbring als Der Mentor in der Komödie am Kurfürstendamm - Foto (C) Oliver Fantitsch
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Bewertung:
Die schnucklige Komödie am Kurfürstendamm (eine Schwesternbühne des wahrscheinlich ungefähr dann gleichgroßen Theaters am Kurfürstendamm; wir waren noch nicht drin, geloben aber es sobald wie möglich nachzuholen) zählt schon 90 Jahre und ist eines der beliebtesten hauptstädtischen Privattheater. In der jüngsten Zeit gab es verstärkte Aufregung, weil ihr (sowie der schwesterlichen Hausnummer) der Mietvertrag gekündigt worden war; so Laden- oder Handelsketteninvestoren und/oder deren Betreiber wollen bauen und erweitern, und da stört selbstredend ein Kulturtempel wie dieser...
"Ballymore plant die Neugestaltung des Ku'damm-Karrees; ein Logentheater mit 650 Plätzen soll entstehen, die beiden historischen Theater abgerissen werden. Eine Genehmigung dieser Pläne durch den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf steht noch aus." (Quelle: Wikipedia)
Und seither schwebt eine Schließung wie'n Damoklesschwert über dem als Direktion Woelffer stadtbekannten Leitungsteam; wir werden uns da noch einmal genau erkundigen, was nun der aktuellste Stand dieser Geschichte ist.
* * *
Nunmehr gab's die Premiere von Der Mentor. Das ist ein sehr kluges und sehr witzig abgefasstes Stück von Daniel Kehlmann, den die meisten freilich mehr denn als Romanautor (Die Vermessung der Welt, 2005), viel weniger jedoch als Stückeschreiber in Verbindung bringen.
Und so kam uns also auch der Stücktext, der in ganz, ganz herkömmlicher Weise fast schon "altmodisch" gebaut, gestrickt zu seien scheint, zwar klug und witzig (abgefasst), aber vielleicht dann doch nicht ganz so zeitgemäß-modern vor wie dann heutzutage beispielsweise die Dramatiker ihre doch etwas zeitgemäßeren, moderneren dramatischen Versuche abzufassen willens sind - ein Kurzbesuch bei den bevorstehenden Autorentheatertagen im DT ließe das eben (theoretisch!) Angemahnte an paar Beispielfällen sozusagen plastisch werden. Doch egal. Man war sich klar darüber: Kehlmann wusste halt ein sehr gepflegtes Boulevardstück beizusteuern; und für ein derart gediegenes gutbürgerliches Publikum mit so von uns gesichteten Premierengästen - angefangen vom Altplayboy-Lebemann Rolf Eden bis zum Altdramatiker-Kampfgeist Rolf Hochhuth - war und ist das Alles sicherlich dann kein Problem geschweige denn ein Thema.
"Benjamin Rubin, 65 Jahre alt, ist durch sein frühes Theaterstück 'Der lange Weg' zum Literaturstar geworden. Seit vierzig Jahren hat er nichts Vergleichbares zustande gebracht. Martin Wegner, aufstrebender Jungdramatiker, ist hingegen die hoffnungsvolle 'Stimme einer Generation', wie ihm ein Online- Magazin bescheinigt. Durch das Mentor-Projekt einer Kulturstiftung treffen die beiden nun aufeinander: Rubin soll Wegners neues Stück 'Namenlos' betreuen. Eingelassen haben sich die beiden auf das einwöchige Experiment nur des Geldes wegen – und so sitzen sie nun zusammen in einer abgeschiedenen Villa auf dem Land, umgeben von einem Tümpel voller Frösche, Martins attraktiver Frau Gina und dem fürsorglichen Herrn Wangenroth von der Kulturstiftung, der eigentlich selbst lieber Künstler wäre... / Bald eskaliert der literarische Gedankenaustausch zum Hahnenkampf zweier Egomanen, die einander nichts schuldig bleiben." (Quelle: komoedie-berlin.de)
Alt und Jung, begnadet oder nicht begnadet, Künstler oder Scharlatan - das sind die Themen. Und sie sind, natürlich, ganz und gar (in der servierten Grundkonstellation des Stücks) banal.
Die beiden auch als Filmschauspieler landbekannten Mimen Volker Lechtenbrink (Die Brücke, 1959; ein Stück Kinolegende Bernhard Wickis) und Andreas Christ (Staub auf unseren Herzen, 2012; der letzte Film, in dem Susanne Lothar mitgespielt hatte) agierten als die Hauptgestalten (Rubin/Wegner) in dem Boulevardtheater. Und das machten sie beglückend gut!!
Sehr einprägsame und pointierte Sätze gab es da zuhauf zu hören.
Unterhaltsames Vergnügen.
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Der Mentor in der Komödie am Kurfürstendamm - Foto (C) Oliver Fantitsch
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Andre Sokolowski - 2. Juni 2014 ID 7872
DER MENTOR (Komödie am Kurfürstendamm, 01.06.2014)
Regie: Folke Braband
Bühnen- und Kostümbild: Stephan Dietrich
Besetzung:
Benjamin Rubin ... Volker Lechtenbrink
Martin Wegner ... Andreas Christ
Gina Wegner ... Rebecca von Mitzlaff
Erwin Wangenroth ... Oliver Dupont
Uraufführung im Wiener Theater in der Josefstadt war am 7. November 2012
Berliner Premiere: 1. 6. 2014
Weitere Termine: tägl. bis 13. 7. 2014
Weitere Infos siehe auch: http://www.komoedie-berlin.de
http://www.andre-sokolowski.de
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