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Tanz-Ikonografisches



Le Sacre du printemps mit dem Béjart Ballet Lausanne - Foto (C) Francois Paolini

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Der Choreograf und Regisseur Maurice Béjart (1927-2007) gründete in den 60er Jahren das weltberühmte Ballett des 20. Jahrhunderts. 1987 zog die Company, die fortan seinen Namen trug, von Brüssel nach Lausanne. Er galt in seinem Fach als Neoklassiker und "pflegte einen eklektischen Stil, der sich aus vielen Richtungen zusammensetzte und zu Pathos, Mystizismus und Heldenverehrung neigte. Mythische Figuren, Götter, Künstler und fremde Kulturen sind Themen seiner Kunst. Durch diese bildkräftigen, unmittelbar zugänglichen Themen trug er maßgeblich dazu bei, dass das Ballett ein breiteres Publikum erreichte." (Quelle: Wikipedia)

Oftmals arbeitete er - fernab der eignen Truppe - auch woanders; ganz besonders in Berlin. Das damalige Ballett der Deutschen Oper verdankte ihm eines der mammutartigsten Ballett-Projekte, die es je bis dahin gab: Ring um den Ring (nach Wagners Vierteiler). Das Tanzstück wurde in 2007 sozusagen "neu beatmet", und das Staatsballett Berlin mit seinem ersten Intendanten konnte den Béjart sogar dazu verführen, dass er es höchstselbst - bevor er starb - am Hause in der Bismarckstraße wiedereinstudierte; Malakhov tanzte den Loge in besagten Aufführungen...

Auch dem Tokyo Ballet zeigte sich der Béjart zu seinen Lebzeiten verbunden; mit The Kabuki tourte es vor paar Jahren an die Spree - - Stücke Béjarts waren und sind also, obgleich in letzter Zeit dann immer weniger, durchaus berlinpräsent.

Nun gab es ein spektakuläres dreitägiges Gastspiel des Béjart Ballets Lausanne [das Unternehmen funktioniert als Schweizer Stiftung, und Gil Roman, früher selber einer von den Startänzern Béjarts, leitet es künstlerisch] im Tempodrom; wir sahen/hörten Ce que l’amour me dit und Le Sacre du printemps:

Es sind Museums-Exponate, die (wie unter Panzerglas geschützt) die Truppe hegt und pflegt. Ihre Ästhetik scheint von vor-vorgestern, ist sehr sehenswert und untoppbarer Weise sehr, sehr schön. So sehenswert und schön wie ihre ausnahmslos sehr, sehr, sehr schönen Menschen, die sie uns (ästhetisch einseitig wie einfältig) vermitteln...

In dem ersten Stück mit den drei letzten Sätzen aus der Dritten Sinfonie von Gustav Mahler (Ronnita Miller [Mezzosopran] sowie Chor, Kinderchor und Orchester der Deutschen Oper Berlin unter dem Dirigat von Donald Runnicles) treten am Anfang und am Schluss fantastisch anzuschauende MonarchInnen-Gestalten aus weit abgelegenen Landstrichen und Gebieten auf, um das sie einflankierende Geschehen "stumm" und mit bedeutungsvoll-brokater Schwere irgendwie zu "kommentieren". Symbolistisch stakt dann, zu Beginn des allegorischen Geschehens - zwischen der Geburt, dem LiebesLeben und der Nach-/Wiedergeburt mit nachfolgendem (Wieder-)LiebesLeben - so ein Zaubervogel (Lisa Cano?) auf den ebenso und gradewegs aus (s)einem Ei geschlüpften Julien Favreau zu; die Szene (höchstwahrscheinlich frei nach Hesses Demian mit "Der Vogel kämpft sich aus dem Ei" etc. pp.) tut sich zuletzt dann wiederholen, wenn der Nachkomme und Nachfahre des LiebesLeben-Helden (Keisuke Nasuno?) die Metapher fortverübt - - und zwischenhin geraten dann noch peu à peu andere Paare (Männer-Männer / Frauen-Männer), um genauso liebeslebenschwermuthaftig zu agieren. Alles schönstens anzusehen, wie gesagt - jedoch:

Erbarmungsloser Kitsch.



Ce que l'amour me dit mit dem Béjart Ballet Lausanne - Foto (C) Nathalie Sternalski


Nach der Pause dann Strawinsky Sacre [Dirigent: James Feddeck], Béjarts legendäres Alt-Stück aus dem Jahre 1959. Oscar Chacon tanzt das eigentliche Frühlingsopfer dieser Kult-Show, deren maskuliner (An-)Teil - choreogfrafisch - weitaus wuchtiger und überzeugender geraten war als aller Rest...

Frenetische Begeisterung.


Andre Sokolowski - 18. Oktober 2014
ID 8176
BÉJART BALLET LAUSANNE (Tempodrom, 17.10.2014)
Ce que l'amour me dit
Uraufführung an der Opéra de Monte Carlo war im Dezember 1974
Le Sacre du printemps
Uraufführung am Théâtre Royal de la Monnaie war am 8. Dezember 1959
Ronnita Miller, Mezzosopran
Orchester, Chor und Kinderchor der Deutschen Oper Berlin
Dirigent: Donald Runnicles und James Feddeck
Weitere Termine: 18. + 19. 10. 2014

Weitere Infos siehe auch: http://www.bejart.ch


Post an Andre Sokolowski

http://www.andre-sokolowski.de

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