Dynamischer
Sinnestaumel
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Andante mit Ensemblemitgliedern von Introdans | Foto © Hans Gerritsen
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Bewertung:
Mit bravouröser Dynamik zeigte die niederländische Compagnie Introdans beim Tanzgastspiel an der Oper Bonn ein breitgefächertes Tableau ihres Könnens. Die fünfzehn Tänzerinnen und Tänzer aus Arnhem überzeugten mit technischer Finesse und vier recht heterogenen Choreographien. Das international renommierte Ensemble verblüffte mit komplexen, abwechslungsreich verschachtelten Bewegungsmustern. Selten war zeitgenössischer Tanz von solch sinnlicher und gleichzeitig klarer Ästhetik.
Die Choreographie Polish Pieces von Hans van Manen eröffnet zu Musik des polnischen Komponisten Henryk-Mikolaj Górecki den Abend. Die Tänzerinnen und Tänzer tragen hautenge Ganzkörpertrikots in unterschiedlichen Farben. Im schnellen Tempo vorgeführte synchrone Formationen entwickeln einen soghaften Rhythmus im Rausch einander begegnender Farben. Mit Andante folgt nach dem eröffnenden Stück eine weitere Choreografie von Hans van Manen, diesmal zu Klängen von Mozart. Ein Pas de deux wird nuancenreich zelebriert. Ein Tänzer und eine Tänzerin umgarnen sich, ohne zunächst zu viel von sich Preis geben zu wollen. Bald schon wird das Zusammentreffen intensiver und gar explosiver. Der erste Teil des Abends wird vor der Pause durch Gustav Mahlers Lieder eines fahrenden Gesellen und eine Choreographie des Tschechen Jiří Kylián beschlossen. Zu Mahlers schwermütig-emotionaler Musik drücken die Tänzer gewandt in einander abwechselnden Duetten Stimmungen wie Freude, Liebe, Melancholie oder Eifersucht aus. Immer wieder fahren die Paare auseinander, um sich dann doch mit formschön kalkulierten Tanzschritten scheinbar endgültig füreinander entbrannt wieder entgegen zu treten.
Nach der Pause wird Der Tod und das Mädchen, das längste Stück des Abends, durch Live-Musik des Van Dingstee Kwartet begleitet, während die Stücke zuvor noch durch Musik von Band unterlegt waren. Das niederländische Streichquartett mit Ingrid & Marjolein van Dingstee an den Violinen, Suzanne Dijkstra an der Viola und Ewout van Dingstee am Violoncello spielt eindrücklich eine etwa 40minütige, bekannte Komposition des Altmeisters Franz Schubert. In der einhergehenden Choreographie des Holländers Ed Wubbe stellt die Compagnie erneut ihre fliegende Eleganz unter Beweis. Tänzerisch erleben wir agil sich aufbäumende Solisten, die Machtkämpfe, Ränkeschmieden und das Ausloten von Grenzen erproben und dann doch der leichtfüßigen und unbeugsamen Gemeinschaft erliegen. Ein impressives Feuerwerk für die Sinne.
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Polish Pieces mit Ensemblemitgliedern von Introdans | Foto © Hans Gerritsen
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Ansgar Skoda - 11. Juli 2017 ID 10139
DER TOD UND DAS MÄDCHEN/ ANDANTE/ POLISH PIECES/ LIEDER EINES FAHRENDEN GESELLEN (Opernhaus Bonn, 01.07.2017)
Künstlerischer Leiter: Roel Voorinholt
Ballettmeisterinnen: Diane Matla und Marlene Wolfe
Technik: Berry Claassen, Joris Jans, Eric van Nuland und Maarten v. d. Berg
Tänzer/innen: Marc Beaugendre, Vérine Bouwman, Salvatore Castelli, Fabio Falsetti, Yulanne de Groot, Hayden Idrus, Brooke Newman, Kim van der Put, Elisa Rudolf, Pascal Schut, Alberto Tardanico, Vincenzo Turiano, Angelica Villalon, Jazmon Voss und Nienke Wind
Gastspiel der Compagnie Introdans an der Oper Bonn
Weitere Infos siehe auch: http://www.introdans.nl
Post an Ansgar Skoda
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