CULLBERG BALLET / JEFTA VAN DINTHER
Plateau Effect
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Bewertung:
"Neun hochenergetische Tänzerkörper lassen die Geschichte einer nahenden Katastrophe erahnen. Eine zentrale Rolle spielt ein riesiger Vorhang und ein mächtiges Segel. Jefta van Dinther thematisiert das Leben einer Gemeinschaft unter Druck - in einer poetisch-utopischen Landschaft. Alle sind ständig in Bewegung, bauen etwas auf, reißen es wieder ein, ziehen sich zusammen und lassen los. Sein Alptraumszenario wird angetrieben durch die pulsierende Musik David Kiers‘ und Minna Tiikkainens dramatische Lichtgestaltung. Auf dem höchsten Punkt der Spannung, dem Plateau, wirken die Menschen wie unter einem Vergrößerungsglas: vereinzelt und kaputt. Aber: Nichts ist wie es scheint." (Quelle: tanzimaugust.de)
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Alles Schnulli, was da oben steht - wir haben heute Abend bei dem Gastauftritt des schwedischen Cullberg Ballets in der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Dieses hier gesehen und bemerkt:
Zehn schöne VorhangfetischistInnen - Vincent Van der Plas, Daniel Sjökvist, Anand Bolder, Samuel Draper, Sylvie Gehin Karlsson, Unn Faleide, Agnieszka Dlugoszewska, Anna Pehrssonn und Eva Mohn sowie Kristjansdottir (Gesang) - machen aus ihren Nöten eine Tugend und versuchen aus dem fetischierten Vorhang, den sie nach dem ersten Fünftel dieses merkwürdigen Stückes von der justament vom Schnürboden herabschwebenden Halterungenstange (oder wie man so ein Teil zu nennen pflegt) abknüpfen, sowas wie'n verfetischiertes Zelt zu bau'n. Versuchen! wohl gemerkt. Denn irgendwie gelingt es zwar mehr recht und schlecht, aber de facto doch dann wieder nicht. Die vielen Kabel und die vielen Seile, die die schönen VorhangfetischistInnen ganz eifrig hin und her bewegen, werden an bestimmte Punkte des verfetischierten Zelts befestigt, und dann ziehen sie ein paar Mal da und dort daran, dass sich die Konstruktion nach oben peu à peu entwickelt, und das sieht dann stellenweise auch so aus, als wenn ein riesengroßer Geist (wir nennen ihn: den großen Fetisch) sich zum Aufbäumen ermannen würde, ja und plötzlich fällt er halt dann wieder, so wie wenn man ihm die Luft aus seinem aufblasbaren Gummileib herausgelassen hätte, prompt in sich zusammen...
Sowieso werden beliebte tänzerische Elemente wie z.B. Zeitlupe bzw. Zeitlupenbewegungen in den drei letzten Fünfteln des Plateau Effect-Tanzstücks gekonnt bemüht.
Na, jedenfalls klappt der verfetischierte Zeltbau aus dem fetischierten Vorhang insgesamt dann doch nicht, was zur Folge hat, dass so der schöne Vorhang-Zelt-Stoff (wie der duftet! und wie der sich anfühlt!! wow!!! - da schlagen alle Fetischistenherzen wahrlich höher) zu 'ner Riesenwurst von allen schönen VorhangfetischistInnen und ZelterbauerInnen aufgerollt wird.
Wurst erhebt sich und - - ein Wurst-Phallus entsteht.
Aber die beste aller Szenen des Fünf-Fünftel-Tanz-Akts ist die letzte ergo dieses letzte Fünftel, denn: Da finden sich dann Alle zu 'ner großartig gemachten Gruppen-Epilepsie zusammen; und das macht schon einen starken, starken Eindruck.
Hab zwar keinen Hohen Sinn entdecken können, doch - - so "rein vom Sehen her" war es (v.a. fünftes Fünftel!) oberstark-sensationell. Daher von uns und mir 5K, was sonst!!!!!
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Cullberg Ballet/Jefta van Dinther| Plateau Effect - Foto (C) Urban Jörén
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Andre Sokolowski - 29. August 2014 ID 8048
PLATEAU EFFECT | Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, 29.08.2014
Choreographie: Jefta van Dinther
Sound Design: David Kiers, mit Extra-Komposition und Gesang: Kristjansdottir, basierend auf Friday Night von Chinawoman, neue Textfassung von: Jefta van Dinther
Bühne: SIMKA
Licht: Minna Tiikkainen
Choreographie Assistenz: Thomas Zamolo
Künstlerische Beratung: Frédéric Gies, Robert Steijn und Kristine Slettevold
Tänzer: Vincent Van der Plas, Daniel Sjökvist, Anand Bolder, Samuel Draper, Sylvie Gehin Karlsson, Unn Faleide, Agnieszka Dlugoszewska, Anna Pehrssonn und Eva Mohn
Weitere Infos siehe auch: http://www.tanzimaugust.de
Post an Andre Sokolowski
http://www.andre-sokolowski.de
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