Das große „Was ist Was“ der Protestbewegung
Gipfelstürmer – history is a work in progress
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Gipfelstürmer am FWT & nö theater - Foto (C) MEYER ORIGINALS, www.meyeroriginals.com
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Bewertung:
2015 wird der G7-Gipfel – also das Treffen der mächtigsten Wirtschaftsnationen der Welt – in Deutschland stattfinden. In Vorbereitung darauf nehmen Felix Höfer, Asta Nechajute und Janosch Roloff die Zuschauer des Freien Werkstatt Theaters in Köln schon mal gedanklich mit auf den Weg nach Schloss Elmau in Oberbayern. Dort wird das Treffen im Juni 2015 stattfinden.
Zunächst werden die Zuschauer zur Blockade versammelt. Statt geordneter Stuhlreihen Herumsitzen im Raum auf Kisten, Stühlen und dem, was so da ist. Anschließend werden dann noch Gegenstände verteilt, die man für eine ordentliche Blockade so braucht, und Hinweise gegeben, wie man sich der Polizei gegenüber verhalten soll. Aber die Einigkeit zwischen den Demonstranten, z.B. betreffend den Sinn dieser Veranstaltung, ist nur von kurzer Dauer. Es folgt eine ziemlich lange Passage zum Demokratieverständnis in einer Demo-Situation, teils sehr lustig und treffend, teils aber einfach nur eine Nabelschau. Blockiert werden soll übrigens die zentrale Zufahrtsstraße zum Tagungsort, aber vermutlich werden ohnehin alle Staatschefs mit dem Hubschrauber kommen. Also wartet man gemeinsam auf Nebel.
Ausführlich haben die drei Schauspieler vor ihrem Abend, der eher ein Work in Progress denn eine fertige Inszenierung ist, recherchiert. Einige Ideen sind ihnen dabei gekommen, die sie an diesem Abend auch anspielen, um sie dann aber auch schnell wieder fallen zu lassen, beispielsweise ein kleiner Auftritt mit Masken der Spitzenpolitiker, der Lacher garantiert, aber auch verpufft. Auch der Spielansatz wird schnell klar: Spielen die Schauspieler oder sind sie ausgestiegen – das ist von Beginn an die darstellerische Frage und wird im Laufe der knapp 70 Minuten etwas überstrapaziert. Aber nach all den kleinen neckischen Spielchen und teils auch halbgaren Ideen dann auf einmal ein anderer, ernsthafter Ton bei der Frage, ob Hoffnung noch möglich ist. Da macht sich der Abend sprichwörtlich nackig und riskiert etwas.
Höfner, Nechajute und Rohloff sind junge Schauspieler mit einem ernsten Anliegen, und Gipfelstürmer ist ein Abend, der sich traut zu scheitern, nicht zu einem Ergebnis zu kommen, keine „runde Sache“ zu präsentieren. Wer sich darauf einlässt, wird Gipfelstürmer als einen interessanten Ansatz zum politischen Theater sehen, der mehr sucht als findet. Aber schließlich kann man nicht auf alles immer eine Antwort haben.
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Gipfelstürmer am FWT & nö theater - Foto (C) MEYER ORIGINALS, www.meyeroriginals.com
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Karoline Bendig - 11. Januar 2015 ID 8355
GIPFELSTÜRMER (im Freien Werkstatt Theater, Köln)
Von und mit Felix Höfner, Asta Nechajute und Janosch Roloff
Dramaturgie: Inken Kautter
Inhaltliche Mitarbeit: Jessica Hölzl
Bühnenbild: Claus Stump
Kostüm: Dominik Strempel
Licht/Vorstellungstechnik: Christoph Wedi
Licht-/Bühnenbildassistenz: Marek Mauel
Regieassistenz: Paulo Freitas
Uraufführung war am 4. Dezember 2014
Weitere Termine: 16., 17. 1. / 4., 7., 20., 21., 22. 2. 2015
Die Entwicklung von Gipfelstürmer - history is a work in progress wurde unterstützt durch eine Forschungsresidenz im Rahmen des Projekts "flausen - young artists in residence".
Koproduktion FWT & nö theater
Weitere Infos siehe auch: http:/www.fwt-koeln.de
Post an Karoline Bendig
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