Abgefuckt-
banal
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Foto (C) Esra Rotthoff
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Bewertung:
Wir Zöpfe - diese gestern Abend im Berliner Maxim Gorki Theater uraufgeführte Komödie von Marianna Salzmann - soll (dem Titel nach) bedeuten, dass in diesem Stück "die ProtagonistInnen ineinander verflochten sind wie Zöpfe, in denen die Vergangenheit weiter lebt". Das scheint (als Titelwahl oder -erklärung) allerziemlichst an den Haar'n herbeigezogen, aber gut; von mir aus.
Der Wir Zöpfe-Plot geht so:
"Berlin spricht und aus Berlin sprechen: Wera, Ärztin, Jüdin, Russin, Mutter, Tochter, die schönste Frau der Welt, ohne es zu wissen. Ihre Tochter Nadeshda mit kurzen Haaren, einer Whiskyflasche im Gepäck und einem abgetriebenen Kind im Kopf - Ljubov, die das alles beobachtet. Konstantin, der Patriarch der Familie, Held der Roten Armee, war mal schön, nun fallen ihm die Haare aus und er terrorisiert Tochter und Enkeltochter, ihm einen Haarersatz zu besorgen und ihre Leben endlich in den Griff zu bekommen. Aus Berlin spricht auch Imran, der kurdische Blumenverkäufer, der bei Wera im Krankenhaus landet, nachdem weder die Polizei noch Bürgerhilfe kommen wollten, als Neo-Nazis vor seiner Tür standen. Aus Berlin spricht John, der Amerikaner, der selber nicht genau weiß, was er in der Stadt macht. Er wollte mal eine Bar aufmachen, jetzt sitzt er in einem Second-Hand-Shop und passt auf nostalgischen Sowjetmüll auf. Nachts läuft er durch die Straßen und sucht Nadeshda. Oder jemand anderen." (Quelle: gorki.de)
Was Migrantisches also.
Was lustvoll-lustiges Migrantisches.
Wenn sich dann nur der Stücktext nicht so abgefuckt-banal sowie (von seinem sprachlichen Vermögen her "gesehen") schultheatermäßig angehört haben würde. Wie das nervte, meine Fresse!
Ja und weil es halt so nervig war, weil's halt so furchtbar nervig klang, gibt's auch an dieser Stelle ausnahmsweise mal nicht viel zu sagen.
İlknur Bahadır brachte mich an ein paar Stellen kurz zum Lachen - ausschließlich nur die.
Vielleicht erklärte mir dann irgendwann mal wer von den Beteiligten die Art Humor, die ich an diesem Abend nicht so recht verstand. Die vorgetrag'nen Witze beispielsweise waren allesamt ganz unterst angesiedelt, ob beabsichtigt und/oder nicht spielte in dem Bezug keine so sonderliche Rolle - - und ich gebe es bereitwilliger Weise zu:
Womöglich brachte ich die schlechte Laune gar schon vor der Vorstellung in das Theater mit, oder?
Nein, gute Stimmung lässt sich nicht erzwingen!
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Andre Sokolowski - 5. Februar 2015 ID 8413
WIR ZÖPFE (Maxim Gorki Theater, 04.02.2015)
Regie: Babett Grube
Bühne: Lea Dietrich
Kostüme: Daniela Selig
Dramaturgie: Aljoscha Begrich
Musik: Clemens Mädge
Besetzung:
Chris ... Mehmet Ateşçi
Wera ... İlknur Bahadır
Nadeshda ... Anastasia Gubareva
Konstantin ... Tim Porath
John ... Taner Şahintürk
Ljubov ... Dimitrij Schaad
Imran ... Mehmet Yılmaz
Uraufführung war am 4. Februar 2015
Weitere Termine: 5., 8. 2. / 5., 19. 3. 2015
Der Stücktext ist entstanden innerhalb der Literaturwerkstatt "Rauş - Neue deutsche Stücke", in Zusammenarbeit mit dem Ballhaus Naunynstraße.
Weitere Infos siehe auch: http://www.gorki.de
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