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nachDRUCK # 6

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Das hässliche Universum

von Laura Naumann


Bewertung:    



Ich brauchte etwas Zeit und (durch Autorin Laura Naumann sprachlich transportierte und durch Regisseurin Julia Hölscher distanziert gereichte) Überzeugung, um zum etwaigen "Thema" der am Schauspiel Frankfurt letzten Herbst uraufgeführten Stück-Performance Das hässliche Universum vorzustoßen:


"Fünf namenlose Figuren treten in Erscheinung - auf der Suche nach einer Utopie. Wie ein funkelnder Stern im Universum taucht Rosa für sie auf: Eine Ikone, eine Revolutionärin, eine Möglichkeit, Dinge zu verändern. Verletzlichen Planeten gleich kreisen die fünf Figuren um ihre Sonne, kommen sich näher, beginnen zu handeln..."

(Quelle: deutschestheater.de)


Das [s.o.] klingt dann - außer namentlicher Einbringung von Rosa, und ich wollte schon reflexartig auf eine heutige und sternschimmernde Galionsfigur der Linken abheben, was ich dann etwas später wieder sein ließ - ziemlich allgemein; ja und es baute sich bei mir, je mehr ich dem vereinheitlichten (gut gemachten!) Sprachbrei lauschte, eine Art von Angstturm auf, in dem ich mich dann schützend rückzuziehen oder einzuigeln in der Lage wäre, Hauptsache schnell weg von dieser lauten "Masse", diesem unsäglich-profanen Mehrheitengeschwätz!

Es ging und geht - so hatte ich das halt verstanden - um die Stimmen derer, die im etablierten Schoß unserer und/oder benachbarter Gesellschaftsordnung(en) aufs scheinbar Ungehörteste vergessen wurden und vergessen sind, die sogenannten Abgehängten. Die, die sich "demnächst" womöglich dann zu Worte melden würden. Die, die die bestehenden Verhältnisse mit einem Wahlkreuz oder deutlich anderem Aktivsein plötzlich kippen könnten usw. usf.

Da gibt's eine diffus-beängstigende Szene mitten in dem aufgesagten Text: Die Kanzlerin fällt, während einer volksfestartigen Gesamtbelustigung, einem (von Rosa oder einer ihrer Helfershelferinnen ausgeführten?) Attentat zum Opfer; und postwendend sollte ein Systemwechsel erreicht sein oder so.

Ja und schlussendlich sind wir alle nur noch Staub im Universum - hässlich sei der Zombie, unedel und ungut.

Fatalismus pur.




Das hässliche Universum von Laura Naumann am Schauspiel Frankfurt | Foto (C) Jessica Schäfer

Andre Sokolowski - 13. Juni 2018
ID 10753
DAS HÄSSLICHE UNIVERSUM (DT-Kammerspiele, 12.06.2018)
Regie: Julia Hölscher
Bühne: Paul Zoller
Kostüme: Susanne Scheerer
Musik: Tobias Vethake
Dramaturgie: Ursula Thinnes
Mit: Torsten Flassig, Sarah Grunert, Katharina Linder, Luana Velis und Uwe Zerwer
Uraufführung am Schauspiel Frankfurt: 29. September 2017
Gastspiel des Schauspiel Frankfurt zu den AUTORENTHEATERTAGEN BERLIN


Weitere Infos siehe auch: http://www.deutschestheater.de/


http://www.andre-sokolowski.de

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