Robyn Orlin
Oh Louis... We move from the ballroom to hell while we have to tell ourselves stories at night so that we can sleep...
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Bewertung:
Dass Der König tanzt, war einem spätestens seit dem französischen Historienschinken (Le Roi danse, 2000), in dem der damals 26jährige Benoît Magimel als Louis XIV. seinen Weltfilmdurchbruch erlebte, irgendwie bewusst. Der Streifen hob auf die vertrackten Abhängigkeitsmechanismen Lully´s, des Komponisten, und Molière´s, des Dichters, zu dem "balleristisch" durchgeknallten Sonnenkönig ab, und wir verstanden: künstlerische Freiheit könnte/kann auch anders möglich sein, nur würde sie dann halt von Niemandem bezahlt...
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Die südafrikanische Künstlerin und Choreografin Robyn Orlin (63), die seit 17 Jahren in Europa (nunmehr in Berlin) lebt, schaute vorgestern und gestern mit Oh Louis... [die komplette Titelzeile s.o.], einer Art performativer Kreation zum Thema "Sonnenkönig", kurz beim Festival TANZ IM AUGUST vorbei:
Benjamin Pech, den schönen Ex-Ballettstar der Pariser Oper, und den jungen wie gewitzten Cembalisten Loris Barrucand konnte sie prompt zu ihrem Vorhaben gewinnen.
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Benjamin Pech in Robyn Orlin´s Oh Louis... We move from the ballroom to hell while we have to tell ourselves stories at night so that we can sleep... | (C) Jérome Séron
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Wir (als anfangs ahnungsloses Publikum) werden zum Mit-Bestandteil einer Mitmach-Show, und können uns vor allem der hochsuggestiven Sinnlichkeit von Pech, der erst mal eine halbe Stunde lang mit mir & dir & uns & euch interagiert also sich personell beschäftigt, nicht entziehen. Er hat vorzugshalber in der ersten Sitzreihe seinen performativen Arbeitsplatz. Links neben ihm "benutzt" er ganz spontan Marianne als sein Mitspiel-Opfer - die "muss" auf die Bühne, um dort Louis´ Tanzschuhe verschiedentlich, und höchstwahrscheinlich analog diverser Tanzschrittaufeinanderfolgen, zu positionieren; prima macht sie das: Applaus!
So geht das immer weiter...
Dann tritt Barrucand mit dem Spinett auf und spielt auf ihm (höchstwahrscheinlich:) Werkdetails von Jean-Baptiste Lully (des Haus- und Hofmusikers von Ludwig XIV.) - Pech alias Louis XIV. stößt zu ihm, legt sich später unter das Spinett... und Barrucand knipst schlussendlich das Licht aus.
Zwischen all dem Entertainment und der mundgerechten Plapperei wird auszughaft aus Louis´ "Dekret zur Regelung des Umgangs mit Sklaven in den französischen Kolonien" zitiert. DAS wäre übrigens der eigentliche Orlin-Anlass gewesen, dieses Stück dann überhaupt gemacht zu haben.
Und gefühlter Maßen geriet die geistige Verursacherin ihres eigenen Projektes mehr und mehr auf konzeptionellen Schlingerkurs, was "es" gesamtkunstwerkig leider etwas scheitern ließ.
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Andre Sokolowski - 20. August 2018 ID 10859
Robyn Orlin | Oh Louis... We move from the ballroom to hell while we have to tell ourselves stories at night so that we can sleep... (HAU1, 19.08.2018)
Künstlerische Leitung, Konzept und Choreografie: Robyn Orlin
Mit: Benjamin Pech
Musik: Loris Barrucand
Bühne: Atelier Maciej Fiszer
Licht: Laïs Foulc
Kostüme: Olivier Bériot, mit Studio Habeas Corpus
Video: Eric Perroys und Robyn Orlin
Film: Milkshoot & Vikram Gounassegarin
Inspizienz: Jean-Marc L’Hostis
Sound & Video: Arnaud Sallé
Gastspiel beim Festival TANZ IM AUGUST
Weitere Infos siehe auch: https://www.tanzimaugust.de
http://www.andre-sokolowski.de
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