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Film

The Riffs III - Die Ratten von Manhattan

Wieder Italien, wieder eher nicht empfehlenswert: "The Riffs III - Die Ratten von Manhattan". Wer "The Riffs - Die Gewalt sind wir" und "The Riffs II - Flucht aus der Bronx", beide von Enzo G. Castellari gedreht und beide von 1982, kennt, der weiß, was ihn erwartet: Rüde Unterhaltung für verregnete Sonntagnachmittage, an welchen man ausnahmsweise mal nicht mit häufig wechselnden Sexualpartnern die Untiefen körperlicher Begierden auslotet und demzufolge besonders empfänglich ist für Filme, in denen Konflikte bevorzugt mit Großkalibrigem ausgetragen werden. Wer den Regisseur Bruno Mattei kennt, der weiß ebenfalls, was ihn erwartet: Nichts Gutes nämlich, und zwar nie. So ist dieser Mann unter dem Pseudonym Stefan Oblowsky für den unfassbaren Kolportagestreifen "Das süße Leben der Nonne von Monza" verantwortlich, von dessen Besuch der katholische "filmdienst" aus nicht völlig unverständlichen Gründen einst nachdrücklich abgeraten hat; aber auch mit "Die Hölle der lebenden Toten" und "Nero und die Huren des Römischen Reiches" hat er - beidesmal als Vincent Dawn - verdientermaßen zumindest künstlerischen Schiffbruch erlitten, wobei er sich die Schuld für letzteres Werk wenigstens mit einem anderen, der sich da Anthony Pass nennt, teilen darf, denn sie haben das Ding zusammen verbrochen. Soweit ich weiß, hat Herr Mattei mit seinem wahren Namen bislang für nichts verantwortlich gezeichnet, aber vermutlich hat er damit noch was vor, er will ihn wohl noch ein Weilchen für sich ganz alleine behalten und fleißig weiterüben, um dann vielleicht irgendwann mal der einzig legitime Nachfolger Ingmar Bergmans zu werden, aber so recht daran glauben mag ich auch nicht. Die Handlung seines Rattenfilmes jedenfalls ist schnell erzählt, denn es gibt eigentlich keine, zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Nach "dem Atomkrieg" fahren einige wackere Gesellen, die sich beispielsweise Lucifer, Taurus oder schlichtweg King nennen und mit Kostümen ausstaffiert sind, die einem Tränen des Mitleids in die Augen treiben, von irgendeinem Steinbruch weg und kommen in Manhattan, das wie ein italienischer Hinterhof aussieht, an, denn hier, so erfährt der Zuschauer, "muß es sein". Was hier sein muß, das erfährt er dann zwar nicht mehr so genau, es geht aber um irgendein ominöses Labor, das baulich mit einer Kneipe verbunden ist und in welchem sich eine "Überlebensdroge" finden lassen soll. Woher der wertvolle Tip kam bleibt unbekannt, aber selbst nach einem atomaren Endschlag scheinen noch genügend Leute herumzulaufen, die den lieben langen Tag nichts anderes zu tun haben, als Geheimnisse auszuplaudern. Besagtes Serum bleibt zwar, weil man nie so richtig und wenn, dann nur lustlos danach sucht, verschollen, dafür begegnen dem Grüppchen aber alsbald Horden von Ratten, die ihr Wohnrevier gerne menschenfrei sehen würden und infolgedessen allerlei Schabernack im Schilde führen, was die, die davon gerade noch nicht betroffen sind, schon mal dazu zwingen kann, für einen angeknabberten Kollegen mit dem Flammenwerfer aktive Sterbehilfe zu leisten. Ziemlich einfallsreich sind die haarigen Biester aber auch, denn eines von ihnen hat sich als Angriffsziel ausgerechnet das haarige Biest von Lucifers geiler Freundin auserkoren. Auf diesem Niveau geht' s dann etwa eine gute Stunde weiter, bis sich die letzten beiden Davongekommenen einer neuen Bedrohung ausgesetzt sehen. Definitiv kein guter Film ist's geworden, und obgleich ich bisweilen gerne mal eine Lanze für - meistens natürlich zu Recht - unterschätzte Werke breche, muß ich zu meiner Verteidigung vorbringen, daß ich das Ding hier nur deshalb besitze, weil meine feiste Videothekarin mir damals ohne Zusatzerwerb dieses heftig hinkenden Nachzüglers die ersten beiden Teile, die mittlerweile sogar schon auf DVD erhältlich sind, nicht feilgeboten hätte. Ach ja, mit den anderen "The Riffs"-Filmen hat dieser hier sowieso nichts zu tun, der deutsche Verleih ist lediglich auf den bereits fahrenden Zug aufgesprungen und die Synchronisation tat ein übriges, indem sie einfach einige wenige Bezugnahmen auf die Straßenbanden der Vorläufer reingekleistert hat. Mit der einen oder anderen Dose lauwarmen Billigbieres genossen, könnten sich bei Durchsicht des Streifens durchaus einige bemerkenswerte psychedelische Effekte einstellen, ansonsten aber würde ich vor einer Konfrontation mit diesem Etwas hier entschieden warnen.
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dd - red / 13. September 2001

Inhalt
besprochene Filme Einleitung

Phenomena

Dämonen 2

The Riffs III

Cut and Run

The Mutilator

Bloodnight

Return of the Living Dead

Re-Animator

Zombie 2

Nightmare - Mörderische Träume

Annex

 

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