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Film

Zombie 2

"Zombie 2 - Das letzte Kapitel" ist in Deutschland seinerzeit - weil für gewaltverherrlichend im Sinne des § 131 StGB befunden - bundesweit eingezogen worden, und das nachdem man den Film bereits an etwa sechzig Stellen gekürzt hatte, wenn ich mich recht entsinne. Diese Fassung hätte man jederzeit unbedenklich im öffentlich-rechtlichen Frühstücksfernsehen ausstrahlen können, denn die Moderatoren dort sind bei weitem furchterregender als es besagte Schnittruine hier jemals gewesen ist, aber nein, das dergestalt verhackstückte Etwas mußte dann gleich ganz verschwinden, zum Schutze der Jugend sozusagen, die aber wohl gar nicht so unbedingt gerettet werden will, jedenfalls nicht von so jemandem. Ich hoffe inständig, daß der dafür Verantwortliche dereinst im Jenseits wird Rechenschaft ablegen müssen und sich dann - als vielleicht einzig adäquate Strafe für sein frevelhaftes Tun zu Lebzeiten - bis in alle Ewigkeit "The Riffs III - Die Ratten von Manhattan" als Endlosrolle anzuschauen hat, mag ihm das jetzt gefallen oder, wie ich meine, eher nicht; aber solche Leute sterben leider regelmäßig still und leise und werden dann allenfalls als Finanzbeamte wiedergeboren. Diesem in jeder Hinsicht erbärmlichen Häuflein Elend ist es jedenfalls gelungen, ein beileibe nicht nur meinerseits, sondern durchaus auch von der zeitgenössischen Filmkritik als außergewöhnlich befundenes Werk dauerhaft aus dem Verkehr zu ziehen, obgleich es die eine oder andere, in Guerillataktiken bestens erprobte Firma immer mal wieder in die Videotheken schmuggelt, wo es dann bevorzugt unter seinem Originaltitel "Day Of The Dead" tatsächlich völlig ungekürzt angetroffen werden kann, wenn man nur angestrengt genug danach sucht. Ich persönlich halte den Film nicht nur für einen der hervorragendsten seiner Dekade, sondern sehe in ihm gar einen der schönsten Vertreter des phantastischen Genres überhaupt. Darüberhinaus ist er nach "Die Nacht der lebenden Toten" und "Zombie - Dawn Of The Dead" der krönende Abschluß der Untoten-Trilogie des George A. Romero und selbstverständlich auch wieder von diesem inszeniert. Die dunkelste Stunde des Terrors ist da hereingebrochen, und verschanzt in einem unterirdischen Bunkerkomplex, umgeben von unzähligen lebenden Leichen, mühen sich einige wenige - möglicherweise überhaupt die letzten - Menschen, dem absoluten Schrecken, der ihnen schon längst völlig aus den Händen geglitten ist, Herr zu werden. Ein klaustrophobisches Kammerspiel hat der Regisseur hier gedreht, und welcher, bevorzugt von verfetteten Grundschullehrerinnen abfällig als "Zombiehorror" abgestempelte Film kann sich schon rühmen, seine beträchtliche Spannung aus den zwischenmenschlichen Konflikten zu beziehen, während die wandelnden Toten lediglich zugegen sind, weil man sich an ihre dauerhafte Präsenz mittlerweile ganz einfach gewöhnen mußte? Diesen Gedanken konnte man ja schon im zweiten Teil der Trilogie finden, in dem zum Ende hin eine einigermaßen friedliche Koexistenz zwischen den Angehörigen der verschiedenen Welten jedenfalls solange möglich erschien, als man sich nicht unbedingt über den Weg lief, und es ausgerechnet andere Menschen, nämlich brutale Plünderer waren, die das ansonsten recht reibungslose Nebeneinander empfindlich störten. Hier sind es die Militärs, die so dumm wie eh und je agieren und damit die Bemühungen des Wissenschaftlerteams, eine Lösung des Problems auf anderem Wege als in der Vernichtung zu finden, erheblich torpedieren, so daß letztendlich durch ihr Verhalten die finale Katastrophe heraufbeschworen wird, der nur diejenigen entrinnen können, die sich ihre Besonnenheit und Humanität bewahrt haben. Und es ist ausgerechnet Bub, dieser tragische Wiedergänger, dessen Schicksal den Zuschauer am meisten berührt, denn von den übrigen Untoten unterscheidet er, der erfolgreich Domestizierte sich ganz entschieden, ohne freilich jemals zu den Lebenden gehören zu können. Als einziges Manko dieses mit ruhiger Hand sorgfältig in Szene gesetzten und wirklich hervorragend gespielten Meisterwerkes würde ich lediglich das vor blutigen Spezialeffekten allzu sehr strotzende Ende ansehen, aber Herrn Romero kann diesbezüglich eigentlich kein persönlicher Vorwurf gemacht werden, wollte er sich damit doch wahrscheinlich nur bei all jenen bedanken, die ihm jahrelang die Treue gehalten haben; und dies sind leider nun mal in erster Linie diejenigen, die ungefragt ihre vermeintlich fachmännische Meinung über die neuesten "Splatterfilme" verkünden, und zwar egal, ob's jemand hören will oder nicht, also prinzipiell verabscheuungswürdige Kreaturen, zu denen ich mich mit Sicherheit nicht zählen will.
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dd - red / 13. September 2001

Inhalt
besprochene Filme Einleitung

Phenomena

Dämonen 2

The Riffs III

Cut and Run

The Mutilator

Bloodnight

Return of the Living Dead

Re-Animator

Zombie 2

Nightmare - Mörderische Träume

Annex

 

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