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Chuck Norris hat' s zumeist wirklich nicht leicht gehabt, das kann man wohl sagen: So rupfte ihm Bruce Lee einst in dem Film "Die Todeskralle schlägt wieder zu" die üppig wuchernde Brustbehaarung, bevor er ihm das Genick brach, und auch sonst hat der Mann zeit seines Lebens, insbesondere aber in jüngeren Jahren, stets reichlich blöde aus der Wäsche geschaut. Heute bewirbt er in dramaturgisch abenteuerlichen Dauerwerbesendungen erkennbar mängelbehaftete, auf dümmliche Kraftmeier zugeschnittene Fitnessgeräte. Vorher hat er allerdings noch so manches Werk abgedreht, und es mutet meinerseits vielleicht ein klein wenig unfair an, davon ausgerechnet eines zu besprechen, das nicht gerade zu seinen Glanzleistungen zählt, auch wenn mir jetzt keiner so recht glauben mag, daß da tatsächlich der eine oder andere, zumindest bedingt ansehnliche Streifen unter seiner Mitwirkung entstanden ist. Hier aber wird seine Braut in spe bereits in der immer etwas heiklen Anfangsphase des gegenseitigen Kennenlernens samt Sippschaft von einigen schwarzgewandeten Ninjakriegern gemeuchelt, woraufhin der blonde Held auf eigene Faust im Söldnermilieu ermittelt und bald herausfindet, daß die Attentäter ihre Spezialausbildung allesamt in einem naziähnlichen Lager genossen haben, welches von seinem asiatischen Adoptivbruder recht schikanös geleitet wird. Mit dem hat Meister Norris unabhängig davon noch eine Rechnung offen, denn rötlich eingefärbte Rückblenden deuten darauf hin, daß dieser es schon früher an Sportsgeist ganz entschieden hat fehlen lassen. Nachdem diverse Protagonisten in die Handlung eingeführt worden sind, ohne darin Besonderes gesucht gehabt zu haben, betritt er dann endlich das Camp und haut mit Hilfe einer rassigen Südamerikanerin, die er nachts zuvor ordentlich durchgezogen hat, alles zu Klump.
Wenn hier mal endlich Spannung aufkommen will - ist die Geschichte ganz plötzlich zu Ende, weil der Erzfeind ohne viel Federlesens einfach erstochen wird, und die immerhin zahlreich vorhandenen Kampfszenen sind beinahe auffallend lustlos in Szene gesetzt. Lee Van Cleef, einer der großen "heavies" sowohl des amerikanischen als auch des italienischen Films, sah hinsichtlich seiner - übrigens völlig unbedeutenden - Rolle offenbar keinerlei Möglichkeit, sich nachdrücklich in die Geschichte einzubringen, wohl ahnend, daß das fertige Produkt dies nicht so recht lohnen würde; er agiert deshalb ungewohnt zurückhaltend, ja man könnte sogar sagen: Er verweigert sich fast vollständig. Für manch unfreiwilligen Lacher sorgt abschließend noch die deutsche Synchronstimme von Chuck Norris, die mit viel Hall aus dem Off heraus den Zuschauer schon fast erschöpfend an den Eindrücken seines Innenlebens teilhaben läßt.
weiter...
dd - red / 28. November 2001
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