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Film

Das Söldnerkommando

Nach einem brutalen Überfall, bei dem ein junger Geschäftsmann in den Rollstuhl befördert und seine Frau nach vorangegangener Vergewaltigung umgebracht wird, nehmen dessen flugs zusammengetrommelten Kumpane, allesamt kampfsporterfahrene Vietnamveteranen, blutige Rache und prügeln diverse Gestalten, die mit dem Ereignis was zu tun haben oder auch nicht, krankenhausreif, um dann nach und nach von einem maskierten Killer bevorzugt aus der Ferne erschossen zu werden. Der dubiose Dunkelmann entpuppt sich als besagter Schein-Invalide, der trotz eher hinderlicher Beinprothese erstaunlich behende durch die Handlung springt und in Vollzug eines "teuflisch-genialen" Racheplans sowohl seine Angetraute, die ihn immer gehänselt hat, als auch seine ehemaligen Kollegen, denen er ein kriegsbedingtes Leiden noch jetzt ziemlich krumm nimmt, gleichermaßen dauerhaft entsorgen wollte. Weil sowenig Kameradschaftsgeist die Übriggebliebenen gehörig nervt, wird er am Ende mittels einer Axt und eines gezielten Trittes um einen Kopf kürzer gemacht - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
Der Körper als Waffe in einer feindlichen Umwelt - der Obersatz dieses Themengebietes ist hier Programm: Beinahe alle Charaktere werden anhand von derben Keilereien in die Geschichte eingeführt, und selbst die gewöhnlichsten Widrigkeiten des Daseins, wie etwa der Zahlungsverzug mit einer lächerlich geringen Geldschuld, das Beanstanden mangelhaft gefertigter Zulieferteile oder die Proteste des Baugewerbes gegen Billiglohntarife, sind allesamt hinreichend Anlaß genug, die Fäuste gehörig fliegen zu lassen. Ein aus heutiger Sicht beinahe unglaublicher Streifen, bei dessen Inaugenscheinnahme man sich längst vergangener Zeiten entsinnt, in denen Videotheken stets ein wenig fischig rochen und Werke wie dieses in den persönlichen Bestsellerlisten der zuhälterhaften Ladeninhaber ganz weit oben rangierten, während Kunden, die etwa auf nicht nachvollziehbare Logik oder desaströse Erzählstruktur hinwiesen, gerne als "Studierte" beschimpft wurden. Die Synchronisation tut ein übriges, indem sie das ursprünglich offenbar Ernstgemeinte mit Kommentaren versieht, die ihresgleichen im deutschen Sprachschatz suchen: Beispielsweise wird das Notzuchtopfer von einem ihrer Peiniger als "Zische" bezeichnet, was schon beinahe wieder zaghaft lyrisch anmutet. Demjenigen, der sich gerne in den Kellergeschossen des Filmschaffens vergnügt, sei als Anreiz zur Betrachtung noch verraten, daß Cameron Mitchell hier mitspielt und es außerdem eine schöne Rückblende in vietnamesischer Gefangenschaft gibt, in der ausnahmslos alle, auch die Wächter, überraschend lange Haare tragen.

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dd - red / 28. November 2001

Inhalt
besprochene Filme Einleitung

Die Bande des gelben Drachen

Der Mann mit der Todeskralle

Freie Fahrt ins Jenseits

Die Killer Elite

Die Rückkehr der 18 Bronze-Kämpfer

Sonny Chiba - Der unerbittliche Vollstrecker
Octagon

Das Söldnerkommando

Wenn er in die Hölle will, laß ihn gehen

Night Hunter

Eine perfekte Waffe

Annex

 

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