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Film

Der Mann mit der Todeskralle

Der Mann mit der Todeskralle ist ein verbrecherisches Genie, welches hinsichtlich des Streichelns einer weißen Katze im Arm bisweilen an die Figur des Ernst Stavro Blofeld aus den diversen Bond-Filmen erinnert, so es nicht gerade auf seiner autark gelegenen Insel im Chinesischen Meer Rauschmittel im größten Umfang herstellt und weltweit schöne Frauen zur Prostitution zwingt, nachdem es sie vom Produzierten reichlich hat kosten lassen. Unter dem Deckmantel eines im Dreijahresrhythmus ausgerichteten Kampfsportturniers sucht der Kerl nebenbei noch neue Talente, die er zu repräsentativen Zwecken in seine bestens florierende Organisation einspannen will. Der Teilnehmerkreis ist heuer ein besonders illustrer, und beinahe jeder der Angereisten hat, vom prinzipiellen Siegeswillen einmal abgesehen, ganz persönliche Beweggründe für sein Erscheinen: Jim Kelly beispielsweise strotzt vor schwarzem Bewußtsein und versprüht dieses auch hier auf Schritt und Tritt, ein militanter Ghettoaktivist, der daheim in den Vereinigten Staaten zwei rassistische Polizeibeamte, die ihn aus nichtigem Grunde schikanierten, kurzerhand zusammenprügelte. John Saxon dagegen zieht es vor, seinen geschäftlichen Schulden in immenser Höhe zu entfliehen und ist ohnehin ein rechter Hansdampf vor allem in weiblichen Gassen, während Bruce Lee schließlich seitens geheimer Regierungskreise angewiesen wurde, dem Herrscher des Eilands nachhaltig die Pläne zu durchkreuzen; mit dessen Leibwächter hat er sowieso noch eine private Angelegenheit auszufechten, weshalb er diesen kurz nach der Ankunft zwecks Sondierung der Lage und Klärung der Fronten erst mal ziemlich gekonnt totschlägt. Im Verlaufe der Handlung wandert noch so mancher in die Grube, sei er jetzt ein Bösewicht oder eher nicht, bis sich die beiden letzten Kontrahenten auf ein mörderisches Duell im Spiegelkabinett gegenüberstehen.
Was soll man zu diesem Werk hier noch sagen, außer daß es den Hauptdarsteller trotz grundsätzlich asiatischer Herkunft endgültig in die erste Liga auch der amerikanischen Actionhelden katapultiert hätte, wäre er nicht verstorben, noch bevor der Film seine Uraufführung erlebte? Überhaupt hat der frühe und mysteriöse Tod des Meisters so manchen Verschwörungstheoretiker auf den Plan gerufen, und vieles ist ja wirklich bis heute nie so ganz aufgeklärt worden. Wie dem auch sei, dies hier ist ein im Ergebnis recht vorzeigbares Beispiel des Genres geworden, zwar mit den üblichen Schwächen, aber immerhin. Für die unablässig im Takt mitwippende Ferse sorgt übrigens der angenehm groovende und sich butterweich in die Gehörgänge schmeichelnde Soundtrack Lalo Schifrins, der einen mal wieder daran erinnert, welche Leistungen der Mann auf diesem Gebiete ohne falsche Bescheidenheit zu verbuchen hat.

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dd - red / 28. November 2001

Inhalt
besprochene Filme Einleitung

Die Bande des gelben Drachen

Der Mann mit der Todeskralle

Freie Fahrt ins Jenseits

Die Killer Elite

Die Rückkehr der 18 Bronze-Kämpfer

Sonny Chiba - Der unerbittliche Vollstrecker
Octagon

Das Söldnerkommando

Wenn er in die Hölle will, laß ihn gehen

Night Hunter

Eine perfekte Waffe

Annex

 

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